1861 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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X. Die macedonischen Reiche.
alles vorzubereiten, was zum Uebergange erforderlich sei. Mit dem
zweiten beschloß Alexander selbst die Völker des Gebirges auf dem nörd-
lichen Ufer des Kophen zu bezwingen. Er wählte ohne Zweifel dieses
Unternehmen für sich selbst, weil er von der Tapferkeit dieser Völker
und der Schwierigkeit, ihre durch ihre Lage aus Berghöhen geschützten
und durch Mauern befestigten Städte zu erobern, Kunde erhalten hatte.
Hephästio und Perdikkas zogen nach dem Indus, wo sie die Befehle
ihres Königs ausführten. Nicht so leicht wurde diesem die Ausführung
seines Unternehmens. Es verfloß ungefähr ein Jahr, seitdem Alexan-
der über den Paropanisus gezogen war, bis zur vollendeten Unterwer-
fung des Landes im Westen des Indus. Als er im Begriffe stand,
diesen Fluß zu überschreiten, erschien bei ihm eine Gesandtschaft des
ihm verbündeten Taxiles und bot ihm die Unterwerfung seiner Stadt,
der größten zwischen dem Indus und dem Hydaspes, an. Alexander
führte das Heer, theils auf der von Hephästio geschlagenen Schiff-
brücke, theils auf kleinen Schiffen über den Fluß und nach der Stadt
des Taxiles, der ihm, als er in die Nähe gekommen, in festlichein Zuge
entgegenkam und sich selbst und sein Reich anbot; Alexander zog unter
seiner Anführung in die Residenz. Hier befanden sich mehrere Fürsten
des benachbarten Landes. Alexander nahm ihre Huldigung an und
vergrößerte ihre Gebiete durch Hinzufügung von Theilen des angren-
zenden Landes. Besonders wurde Taxiles für seine bewährte Ergeben-
heit und die Hülfe, welche er ihm geleistet hatte, auf das reichlichste
belohnt. In Taxila wurde eine macedonische Besatzung zurück gelassen
und von hier aus schickte Alexander einen Gesandten an den Porus mit
der Aufforderung, daß er ihm huldigen und an den Grenzen seines
Reiches entgegen kommen solle; er antwortete, daß er das letzte thnn
würde, aber zum Kampfe gerüstet. Alexander sandte dann den Coenus
an den Indus zurück, um die dort zurückgelassenen Schiffe zu zersägen
und auf Wagen an den Hydaspes zu bringen; selbst rückte er an die-
sen Fluß mit seinem Heere, zu welchem 5000 Inder unter der An-
führung des Taxiles und der anderen einheimischen Fürsten des benach-
barten Landes gestoßen waren. Er gelangte dann an das Ufer des
Hydaspes, an welchem er Porus mit seinem ganzen Heere schlagfertig
gelagert vorfand; dieser schlug sein Lager dem des Alexander gegenüber
auf und ließ die Stellen durch Truppen besetzen, an welchen der Ueber-
gang leicht war.
Als Porus von den geflüchteten Reitern erfuhr, daß Alexander niit
einem bedeutenden Heere auf dem jenseitigen Ufer gelandet sei, zog er
mit dem größten Theile seines Heeres, der gesammten 4000 Mann
starken Reiterei, 300 Schlachtwagen, 200 Elephanten und 30,000 Mann
Fußvolk Alexander entgegen.
Die darauf gekämpfte Schlacht zwischen Porus und Alexander ist
eine der berühmtesten sowohl in der Geschichte des letztern, als in der
alten Geschichte überhaupt, und mußte es werden, nicht nur, weil der
bei dieser Gelegenheit erfochtene Sieg eine der glänzendsten Thaten