Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte des Alterthums - S. 552

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
552 Xi. Die Römer. fallt ausgekundschaftet und war mit dem Heere in ein tiefes ringsum- schlossenes Thal hinabgezogcn, als man auf den Anhöhen, die es beherrschten, das feindliche Heer wahrnahm, das jetzt die Römer wie im Garne gefangen zu haben schien. In dieser Bestürzung erbot sich ein junger Oberster, P. Decins, eine vom Feinde unbesetzt gebliebene Bergspitze mit ein Paar tausend Mann zu erklimmen, und da diese das samnitische Lager ebenso beherrschte, wie das Lager das Thal, von der Bergspitze ans die Feinde im Schach zu halten, so daß sie den Abzug des Heeres ans der höchst gefährlichen Tiefe nicht hindern oder beun- ruhigen könnten. Dies führte er nicht nur ans, und zwar mit solcher Behendigkeit und Umsicht, daß die Feinde weder die Besitznahme der Bergspitze, noch den Abzug des Consuls mit den Legionen und die La- gerung in gesicherter Stellung zu verhindern vermochten, sondern er drang auch in der folgenden Nacht zwischen den Posten der meist schla- fenden Feinde mit seiner muthigen Schaar durch auf dem Wege zum römischen Lager, wohin er mit Tagesanbruch einen Boten mit der Nach- richt sandte, daß er seine Leute alle wohlbehalten znrückbringe. Auf die Botschaft, daß die, welche sich für Aller Heil dem Tode dargeboten, erhalten und nahe wären, eilte ihnen Alles entgegen; der Tribun zog im Glanz eines freiwilligen Triumphs in das Lager ein, und der Consul begrüßte ihn mit öffentlichem Dank. Aber Decins unterbrach die mü- ßige Lobrede, es sei Zeit, der Feinde Bestürzung zu benutzen. Unge- säumt sollen die Legionen gegen die -Feinde geführt, viele Feinde zer- streut, niedergemacht, viele entflohen sein; 30,000, die sich in das Lager geworfen, wären allzumal darin niedcrgehauen worden. Auch abgesehen von der augenscheinlichen Uebertreibung der Zahl, erscheint dieser Sieg zweifelhaft, weil nicht auf die entfernteste Weise angebeutet wird, daß der Zweck des Zuges, Samniums Verheerung, verfolgt ward. Der Triumph des Consuls beweis't ihn nicht, denn er theilte ohne Zweifel die Schlacht von Suessula. Erfreulich ist es, die Belohnungen, welche Decins und die Seinigen empfingen, nach dem römischen Geschichtschreiber zu erzählen. Der Tribun erhielt, außer andern gewöhnlichen Ehrenzeichen, einen goldenen Kranz, 100 Rinder und einen ausgezeichneten weißen Stier mit vergol- deten Hörnern. Die Soldaten empfingen auf immer doppelte Portio- nen, jeder zwei Kleider und einen Ochsen. Die Armee, das Geschenk des Consuls mit lautem Rufen billigend, überreichte Decins einen von Gras gewundenen Kranz, den Ehrenlohn desjenigen, der eine Schaar aus Feindes Gewalt und Belagerung befreite, einen gleichen weihten ihm seine Gefährten. Er brachte den Opferstier dem Kriegsgott dar, die 100 Rinder schenkte er seinen Soldaten, und um ihr Fest zu voll- enden, gab jeder Soldat des übrigen Heeres ihnen ein Pfund Korn und einen Schoppen Wein. Gegen Suessula mögen beide römische Heere unter Valerius' Oberbefehl vereinigt gewesen sein. Dort hatte sich das am Gaurns geschlagene Heer gesetzt, zahlreiche Verstärkungen ausgenommen, und er-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer