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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 555

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
148. Der letzte Krieg mit den Latinern. 555 wohlbedacht, so mußten sie eiligst aufbrechen und gegen Rom ziehen, alsdann schnitten sie die Consuln von der Stadt ab, welche in die höchste Gefahr kam; sie hatten nur gegen die Römer allein zu kämpfen, eine gewonnene Schlacht konnte entscheiden. Aber der stärkere Geist gebietet seinem schwachsinnigcrn Gegner die Fehler, welche er begehen soll. Die Kühnheit selbst der Unternehmung bannte das latinische Heer fest, wo sie standen; denn es war doch un- gewiß, ob und ivo die Römer von ihrer Straße abweichen, oder sie bis in Campanien verfolgen würden; dieses mußten die Latiner nach kleinen Motiven lieber als Latium zum Schauplatz des Kriegs machen. Als beide Heere einander am Fuß des Bcsuvs gegenüber standen, ließen die Consuln ein Verbot ausgehcn, daß, bei Todesstrafe, keiner sich in einen Zweikampf bei den Vorposten einlassen solle, wozu der Anlaß um so leichter entstehen konnte, da Römer und Latiner ans den früheren Feldzügen sich einzeln kannten. Es mochte nöthig erachtet werden, weil sich daraus leicht zu ungünstiger Stunde ein allgemeines Gefecht erheben konnte, oder eine Kränkung verschmerzt werden mußte. Die Verordnung konnte dem Feinde kein Geheimniß bleiben. Dem Sohn des Consuls Maulius, der einige Reiter führte, begegnete ein tuscnla- nischer Befehlshaber und verspottete die weise Vorsicht der Feldherren und ihrer Völker klugen Gehorsam. Der Jüngling erlag der Aufrei- zung, sie fochten, der Vermessene fiel von seiner Lanze. Herrlich ist Livius' Erzählung, wie der bethörte Siegestrunkene seinem entsetzten Vater die blutigen Spolicn darbrachte, wie dieser sein Urtheil sprach und vollziehen ließ, wie die Kricgsgeführtcn des unglücklichen Jünglings die Leiche mit den traurigen Siegeszeichen verbrannten, wie die Krieger, während der Vater sein Herz verhärtet hielt, um den Todtcn klagten, wie die Jünglinge dem Sieger nicht entgegcngingen, und ihn, so lange er lebte, flohen und verwünschten. Im Traum erschien beiden Consuln die Gestalt eines übermensch- lichen Wesens, zu verkündigen, der Feldherr des einen der kämpfenden Heere, das andere Heer sei den Todtcngötteru und der Mutter Erde verfallen. Beide vereinigten sich, der, dessen Flügel anfing zu wanken, wolle sich und das feindliche Heer der Unterwelt weihen. Auch vor der Schlacht weissagte das Opfer dem Dccius Unglück. „Es schadet nicht," antwortete er dem Harüspex, „wenn der College glückliche Wahrzeichen ge- funden hat." Als nun auf dem linken römischen Flügel, wo Decius befahl, das erste Treffen zurückwich, da erfüllte der Consul sein Ge- lübde. Nach der vom Pontifex M. Valerius vorgcsprocheuen Formel, betete er, zum Opfer angethan, mit verhülltem Haupt ans einer Wehre stehend: „Janus, Jupiter, Vater Mars, Quirinus, Bellona, Laren, Ihr Götter, die Ihr über uns schaltet und über die Feinde, Ihr Todten- götter, zu Euch bete ich, daß Ihr wollet dem römischen Volk und den Quiriten Gewalt und Sieg segnen und gedeihen lassen, Furcht, Grau- sen, Tod auf ihre Feinde senden. Also weihe ich der Feinde Legionen und Verbündete mit mir den Todtengöttern und der Mutter Erde."
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