1861 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
155. Krieg mit Philipp Iii. von Macedonien. <501
schäftigung mit dem Landbau hingebracht. Nicht einmal seine Gebeine
sollten in der Gruft der Väter ruhen. Er starb im 52. Lebensjahr.
Einen edleren Charakter hat die römische Aristokratie nie mehr hervor-
gebracht. *)
155. Krieg mit Philipp Iii. von Macedonien.
(Nach Karl Ludwig Roth, römische Geschichte, mit einem Zusatze ans Franz
Dorotheus Gerlach, historische Studien.)
Schon während des punischen Krieges hatten Feindseligkeiten zwi-
schen Rom und Philipp von Macedonien begonnen, weil dieser mit
Hannibal gemeinschaftliche Sache gegen Rom machte. Der Krieg war
aber lässig geführt und im Jahre 205 durch einen Frieden beschlossen
worden. Jetzt, im Jahre 200, brach er wieder aus, theils in Folge
des Hasses, den beide Theile gegen einander empfanden, und weil
Rom für die Unterstützung Carthago's von Seiten Macedoniens
Rache nehmen wollte, theils weil der König Attalus von Pergamus,
die Rhodier und die Athener römischen Beistand gegen Philipp suchten;
am dringendsten die letzter», die einen unmittelbaren Angriff von dem-
selben zu erwarten hatten. Beide Theile, der römische Cónsul Sulpi-
cius und der König Philipp, bemühten sich um den Beitritt des äto-
lischen Bundes. Die Aetoler aber suchten fürs erste neutral zu bleiben,
und schlossen sich später den Römern an, nur in der Hoffnung, Thes-
salien, das unter Philipp war, plündern zu dürfen; und auch in der
Folge blieben sie argwöhnische Bundesgenossen Roms. Uebrigens er-
folgten zwischen Römern und Macedoniern im ersten Jahre nur unbe-
deutende, nichts entscheidende Gefechte in den Grenzbezirken Macedoniens
gegen Epirus hin.
Auch im Jahre 199 blieb Philipp von den Römern fast unange-
fochten. Erst Quinctius Flamininus, der Cónsul des Jahres 198, ge-
wann wirkliche Vortheile. Er erstürmte einen von Philipp besetzten, für
unbezwinglich gehaltenen Engpaß in denselben Gegenden, wo schon Sul-
picius gekämpft hatte, und verfolgte das macedonische Heer, das sich
nach Thessalien zurückzog, ohne jedoch für's Erste weitere Fortschritte
machen zu können. Beide Theile suchten sich nun durch weitere Bun-
desgenossen zu stärken. Philipp wollte den Tyrannen Rabis dadurch
gewinnen, daß er ihm Argos zur Besitznahme und Plünderung Preis
gab; und als dieser unmittelbar darnach, treulos und undankbar, den
Römern Anträge machte, wies ihn Quinctius keineswegs zurück, sondern
*) Die Stellung des Scipio zu M. Porcius Cato, als der Seele derjenigen
Partei, welche seinen Sturz bewirkte, siehe in der Charakteristik Cato's
Nr. 158, welche Andeutungen zu einer Parallele zwischen beiden hoch begab-
ten Männern enthält.