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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 669

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
173. Der letzte Krieg gegen Mithridates. 669 den Feinde auf Unkosten der schönsten Theile seines Reiches immer auszuweichen suchte, so wurde doch feine gesammte Reiterei auf gerieben, und Lucullus, der schleunige Kunde davon erhielt, benutzte die im Ge- müthe des Königs und im ganzen Heere entstandene Bestürzung, so daß er die Niederlage des Gegners durch einen raschen Angriff vollendete. Bald sah Mithridates sich genöthigt, mit einer kleinen Reiterschaar, die er auf der Flucht gesammelt, die äußerste Grenze seines Reiches zu überschreiten und in Armenien, bei seinem Schwiegersöhne Tigraues, Schutz zu suchen. Bei der von früherher zwischen Rom und Armenien obwaltenden Span- nung war die Aufnahme des flüchtigen Königs hinreichend, auch gegen dieses Reich vorzugehen. Lucullus begann diesen Krieg mit Arme- nien auf eigene Hand und Verantwortung. Sein Heer war aber schon durch die Länge und Beschwerden des poutischen Krieges nicht allein an Zahl stark vermindert, sondern auch in einer an Meuterei grenzen- den Mißstimmung über die endlose Fortdauer seiner Mühseligkeiten, ohne daß ihm dabei die gewöhnliche Zeit zum Ausruhen, noch die ge- hoffte Erlaubniß zum Plündern gegeben wurde. Der Befehlshaber dagegen war im Feldlager das gerade Gegentheil von dem, was er da- heim zu sein pflegte, wo er mit seinen wissenschaftlichen Freunden und Freudegenossen im Uebermaß der Ueppigkeit zu schwelgen gewohnt war. In den brennenden Sandsteppen und auf den schneebedeckten Gebirgen Asiens übertraf er in Nüchternheit und Ausdauer die ältesten seiner Krieger. Leider vermochte sein Beispiel nicht das früher durch schlechte Mannö- zucht verdorbene Heer '¿it begeistern für die großartigen Pläne des Feld- herrn, die der gemeine Mann zu würdigen nicht im Staude war. Lucullus überschritt im Jahre 69 v. Chr. mit nur 15,000 Strei- tern den obern Euphrat und belagerte die feindliche Hauptstadt Tigra- nocerta. Der König von Armenien rückte an der Spitze von angeb- lich 100,000 Manu selbst ins Feld, um seine bedrohte Hauptstadt zu retten. Der römische Feldherr ließ 5000 Mann davor zurück und zog mit seiner übrigen Streitkraft dem Tigranes entgegen, über deren, ge- gen sein Heer so geringe Zahl derselbe sich spöttisch geäußert haben soll, daß sie für eine Gesandtschaft zu viele, für ein Heer zu wenige seien. Aber die 10,000 Römer erfochten nach einem zweitägigen Kampfe und Gemetzel einen glänzenden Sieg über die 100,000 Barbaren, deren übermüthiger König nur mit Noth in die Gebirge entkam. Mit dieser Entscheidungsschlacht ging natürlich auch die belagerte Hauptstadt ver- loren, die sich dem Sieger alsbald ergab. Die darin Vorgefundenen Reichthümer waren so ungeheuer, daß sie zur Deckung der Kriegskosten genügten. Der Kriegsruhm des Lucullus verbreitete sich bald, wie ein laufendes Feuer, durch den ganzen Osten; es kamen Gesandtschaften der Araber, Juden, Phönicier und vieler anderer Völker von den Kü- sten des mittelländischen Meeres bis an die Ufer des Tigris, vom rothen Meere bis an den Fuß der armenischen Berge, um dem Sieger
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