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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 751

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
195. Constantin der Große. 751 ein und belagerte ihn hier, freilich vergeblich, bis er ihn durch einen Seesieg seines Sohnes Crispus zwang, sich nach Asien zu werfen, wo er endlich in seine Hände fiel und bald wegen angeblicher Verrätherei hingerichtet ward. So gelangte Constantin der Große zur Al- leinherrschaft im römischen Reiche (324). Constantin der Große wurde, wie einst Octavian, der Hersteller des inneren Friedens nach langdauernden Bürgerkriegen. Mit Besonnen- heit und reger Thatkraft hatte er nicht nur seine Gegenkaiser bemeistert und dem Reiche noch einmal die politische Einheit wiedcrgegeben, son- dern er setzte auch den religiösen Parteiungen, welche gleichzeitig den Staat zerrütteten, ein Ziel, indem er das Christenthum, dem schon die Mehrzahl der Einwohner desselben angehörte, zur (alleinigen) Staatsreligion erhob. Politik wie Uebcrzcugnng hatten ihn all- mählich für die christliche Religion gewonnen, doch nahm er erst im letzten Jahre seines Lebens das äußere Zeichen derselben, die Taufe, an. Als Constantin eben die Alleinherrschaft gewonnen hatte, bestimmte er Byzanz zu seiner künftigen Hauptstadt und Residenz (324). Ein dauernder Aufenthalt in Rom paßte noch weniger für die Zeitverhält- nisse und Pläne Constantin's als Diocletian's. Ward Constantin auch nach der Besiegung des Maxentius in der großen Schlacht an der mul- vischen Brücke als Befreier Italiens begrüßt (312), so wollte er doch so wenig eine Herrschaft des römischen Senats, als der Prätorianer. Nur selten nahm auch er wie Diocletian seitdem seinen Aufenthalt in Rom. Von Byzanz aus gedachte er einst das Reich zu beherrschen; in dem Kriege mit Licinius hatte er erkannt, wie stark diese Stadt von Natur gegen jeden feindlichen Angriff gesichert und wie günstig dieselbe zugleich für einen großartigen friedlichen Verkehr gelegen war, so daß sie von Natur zum Mittelpunkte einer großen Monarchie bestimmt zu sein schien. Wie Diocletian von Nicomedien, konnte Constantin von hier aus die Perser und die Gothen beobachten, die das Reich mit grö- ßerer Gefahr zu bedrohen schienen, als die vereinzelten deutschen Stämme im Westen des Reiches. Die neue Hauptstadt, welche Constantin das zweite oder Neu-Rom benannte, die aber bald nur nach dem Na- men ihres Gründers Constantinopel genannt wurde, erhob sich durch ihre natürlichen Vorthcile und als dauernder Sitz der Herrscher; ehe ein Jahrhundert verging, machte sie durch ihre Volksmenge wie ihren Reichthum Rom den ersten Rang streitig. Constantin hatte die neue Residenz von Anfang her zum Mittel- punkte einer neuen bürgerlichen und militärischen Reichscinrichtnng be- stimmt. Der orientalische Despotismus, den Diocletian im römischen Reiche begründet hatte, wurde durch Constantin (und zum Theil durch seine Nachfolger) systematisch ausgebildet. Die Gunst des Herrschers und die Ehre, die von ihm ausging, sollten forthin die Beweggründe zu jeder Thätigkeit im Dienste des Staates sein, weil es der Patrio- tismus längst nicht mehr war. Um jeden Umsturz der Regierungsge- walt zu verhindern, wurde ein Heer von Beamten geschaffen, deren
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