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1. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 75

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
75 hoch über die Erbe, und haben 2 oder 3 Abtheilungen, die vordere für die Männer, und für die jungen Thiere der Heerde, welche des Nachts nicht im Freien bleiben können, die hintere, durch einen Vorbang von der vorder» getrennte, für die Frauen. Sechs oder sieben Datteln, in zerlassene Butter getaucht, und ein wenig geronnene Milch dazu — mehr bedarf der Beduine einen ganzen Tag nicht, um satt zu werden. Eine Lanze, ein Sabel, eine Pfeife, eine Handmühle, ein Kochtopf, ein Wassereimer, eine Pfan- ne, eine Matte, ein Mantel, — dieß ist das ganze Ge- räthe, welches man in seinem Zelte findet- Nur die Rei- chen leben etwas besser, und haben mehr Bequemlichkeiten. Das Oberhaupt jeder Familie führt den Titel Scheik; mehrere Familien zusammen machen einen Stamm aus, und lagern sich zusammen. Einer dieser Scheiks, der dann gewöhnlich Emir heißt, d. i. Befehlshaber, gebietet dem ganzen Stamm. Man unterscheidet die Stamme durch die Namen ihrer Oberhäupter, wie auch kn der Bibel die Israeliten, welche Canaan eroberten, in 12 Stämme ge- theilt waren, und nennt die zu einem Stamme Gehörigen die Kinder des Stammoberhaupt.es, auch wenn sie nicht von ihm erzeugt sind; so waren auch unter dem Namen der Kinder Israel gar Manche begriffen, die den Jacob nicht zum leiblichen Vater hatten. Alle Be- duinen sind gastfrei; doch liegt es' besonders den Ober- häuptern ob, Fremde zu bewirthen und zu beherbergen; sie gehen den Fremden entgegen, sobald sie dieselben er- blicken, laden sie freundlich ein, schlachten ihnen zu Ehren Ziegen oder Kälber, backen Kuchen in der heißen Asche, (ganz wie es 1. Mos. 18, 1 ff. erzählt wird), und sorgen, so lange sie ihre Gäste sind, daß ihnen nicht das mindeste Leid geschieht. Bücher und Wissenschaften haben die Be- duinen nicht; Abends sitzen sie gern beisammen vor ihren Zelten, und erzählen einander Geschichten, die mit der größ- ten Aufmerksamkeit angehört werden. Ausschweifungen und Grausamkeiten ckommen selten bei ihnen vor; doch halten sie Raub und Blutrache für keine Sünde; ja sie meinen, da Gott ihnen ein so armes Land gegeben, so habe er sie selbst dadurch gleichsam angewiesen, die Wohl- habenden zu plündern, welche durch dasselbe ziehen. Au- ßerhalb ihres Lagers überfallen sie daher die Reisenden, und die Karavanen, und oft rufen sie den Geplünderten noch bei'm Abschied zu: „Gott erfreue dich!^ Wenn ein Araber von dem andern getödtet wird, so übernehmen es
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