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1. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 109

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
109 6. Mos. 16, 10. Cap. 26, 12.). Die Eingeladenen beka- men gewöhnlich auch schöne Kleider geschenkt; daher, Matth. 22, 12., der Schlechtgekleidete keine Entschuldigung hatte. Z) Vomheirathen und dengebräuchen dabei. Die Heirathen wurden gewöhnlich früh geschlossen. Die Wahl der Braut hing bei den Israeliten, wie bei andern alten Völkern, eigentlich von den Vätern ab, und diese wur- den über die gegenseitige Verehligung ihrer Kinder einig, ohne daß der Bräutigam und die Braut einander gesehen hatten, oder gegen den Vertrag der Eltern viel einwenden durften. So ist es größtentheils noch jetzt im Orient üb- lich. Die von dem Vater für seinen Sohn ausgesuchte Braut bekommt der Bräutigam nicht anders als verstohlner Weise zu sehen; sprechen aber kann er sie gar nicht bis zur Hochzeit. So streng wird über die Eingezogenheit der Frauen- zimmer gehalten. Die Ehen zwischen sehr nahen Verwand- ten waren verboten. — Die Verlobung geschah zwischen dem Vater und den leiblichen Brüdern der Braut und dem Vater des Bräuti- gams. Dieses Eheverlöbniß geschah vor Alters nur münd- lich, und wurde durch Zeugen rechtskräftig gemacht. Bei dieser Verlobung wurden zugleich auch die Geschenke be- stimmt, welche den leiblichen Brüdern der Braut gemacht wurden, so wie der Kaufpreis, welcher dem Vater der Braut bezahlt werden sollte; denn die Braut mußte bei den alten Israeliten eben so, wie bei vielen andern alten Völkern, im eigentlichen Verstände gekauft werden. Bei den Babyloniern wurden sogar die mannbaren Mädchen jährlich öffentlich ver- steigert. Der Preis war sehr verschieden. Ein gewöhnlicher und reichte auch dieses nicht hin, so war er doch noch nicht ge- nöthiget, zu betteln, sondern er konnte sich mit Weib und Kind auf 6 Jahre in die Sclaverei verkaufen, und so Versorgung fin- den. Wollte aber ein Verarmter dieses Mittel nicht ergreifen, sondern lieber betteln gehen, so wäre er als ein Taugenichts verabscheuet worden, der ohne Arbeit auf anderer Leute Unkosten leben wollte. So denkt man noch jetzt in Persien, wo es auch sehr wenig Bettler giebt. Die ersten Bettler finden wir unter den Israeliten, unter David. Jndeß zogen sie, selbst zur Zeit Jesu, nicht von Haus zu Haus herum, was eine sehr gefährliche Sache ist, sondern sie hielten sich bei den Hausthüren der Reichen auf, saßen auf den Straßen, und auch vor dem Ein- gänge des Tempels (Marc. 10, 46. Luc. 16, 20. Apostelgesch. 3, 2.) Sie sprachen diejenigen an, die ein- und ausgingen, und denen sie auf den Straßen begegneten. Man gab ihnen Speisen oder Geld «.Luc. 16, 21. Matth. 26, 9.). Heut zu Tage ziehen die Bettler auch im Orient von Haus zu Haus
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