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1. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 114

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
114 zu Tage findet man im Morgenlande in den Städten ge- wöhnlich keinen Gottesacker; nur Königen oder sonst ver- dienten Personen widerfahrt die Ehre, ein Grab in der Stadt zu erhalten- — Die Juden wählten zu Grabstätten gern angenehme Gegenden unter belaubten Bäumen und in schat- tenreichen Gärten (Marc. 6, 5 Joh. 19, 41.). Da nun solche Plätze besondern Eigenthümern zugehörten, so waren auch die Gräber das Eigenthum gewisser Familien, und schon bei Lebzeiten war eine der wichtigsten Sorgen, ein eigenes Grab zu haben (1. Mos. 60, 5. 2. Chron. 16, 14.). Jndeß gab es bei den Juden doch auch Gräber für Jeder- mann. Es wurde'übrigens ein großer Werth darauf gelegt, in seiner Familiengruft beigesetzt zu werden. So ließ sich Jacob aus Aegypten in sein Familienbegräbniß nach Ca- naan bringen. Diese Denkungsart war im Alterthume ziem- lich allgemein (1. Mos. 49, 29.). Die Aussätzigen erhiel- ten im Tode abgesonderte Ruheplätze, so wie sie im Leben außerhalb der Städte und Dörfer wohnen mußten.— Die Gräber der Vornehmen waren bei den Israeliten, wie bei den Aegyptiern, unterirdische Grüfte und Höhlen. Diese waren zum Thcil schon vorhanden, größtentheils aber wur- den sie zu diesem Gebrauche ausgegraben, oder in Felsen eingehauen (Joh. 11, 38. Luc. 23, 53. Matth. 3, 28. Cap 27, 52. 60.). Noch sind in Palästina, Aegypten rc. unzählige solcher Grabhöhlen vorhanden, welche von vielen Reisenden besucht worden sind.- Der Eingang hatte ent- weder eine Thür, oder er war nur mit einem großen Steine verwahrt, den man erst wegwälzen mußte, wenn man in das Grab gehen wollte (Matth. 23, 2. Marc. 16, 3, 4.). Die Grabthüren und die Steine sollten den wilden Thieren, z. B. den Hyänen und Schakals, welche die Leichen fressen, den Eingang verwehren. Diese Grabthüren und Steine wurden zu Jesu Zeit jährlich weiß übertüncht (Matth. 23, 27.), wenn sie sonst nicht sichtbar waren, damit die Wall- fahrer zu den hohen Festen nach Jerusalem die Gräber in der Ferne bemerken, und sich ihnen nicht nähern möchten, um die Verunreinigung zu vermeiden. Jetzt sind die Grä- der im Morgenlande eben solche Gruben wie bei uns. Auf den Gräbern pflanzen vie Morgenländer gern Blumen, die sie oft benetzen, nicht nur damit sie schön grünen, sondern auch, damit von dem Grabe kein Staub aufsteige. Die alten Aegypticr gaben den Leichen beträchtliche Schätze von Gold und Silber mit in die Todtengrüfte; die Israeliten aber waren hierin klüger, und behielten die Schätze, die den
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