1811 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Realschule, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Bürgerschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Von Octavian bis auf Karl den Großen. 87
die großen Handelsverbindungen der alten Welt werden
völlig abgebrochen. Nur allmählig und langsam gehen
von den besiegten Römern mildere Sitten auf die Sieger
über; nur mit großer Muhe kann das Christenthum
den wilden Geist der Eroberer zügeln, und selbst unter
den neugestifteten einzelnen Reichen herrschen mehrere
Jahrhunderte hindurch ununterbrochene Kriege, bis es
endlich am Anfänge des neunten Jahrhunderts Karl dem
Großen gelingt, über alle Völker germanischer Abkunft
zu herrschen, und sie in seinem mächtigen Frankenreiche
zu vereinigen.
Nach dem Untergange des römischen Reiches herrsch-
ten die Westgothen in Spanien; in Gallien stif-
teten die Franken unter ihrem Anführer, Chlodowig,
der im Jahre 486 den römischen Feldherrn Syagrius be-
siegte, ein Frankenreich; im südlichen Gallien wird
ein neues Reich von den Burgundern begründet. In
Britannien, welches die Römer schon im Jahre 426
verließen, landeten (449) zwei sächsische Völkerstämme,
Hengist und Horsa, und stifteten die sogenannten sie-
den angelsächsischen Königreiche (Kent, Sussex,
Westsex, Northumberland, Essex, Ostangeln, Murcia).
Das von dem Vandalenkönige Genserich in Afrika
angelegte vandalische Reich verfallt bald nach dem Tode
des Stifters; es bestand aber noch bis zum Jahre 534,
wo es der griechische Feldherr Belisar für den byzan-
tinischen Kaiser eroberte.
Im eigentlichen Teutsch lande blieben, nach
den Auswanderungen der einzelnen Stamme der Fran-
ken und Sachsen nach Gallien und Britannien, und nach
dem Wegziehen der Burgunder, der Ost- und West-
gothen, die Sachsen, Friesen, Franken, Thü-
ringer, Alemannen und Bayern zurück. Die
Sachsen wohnten zwischen der Ost- und Nordsee zwi-
schen dem Rheine und der Elbe, und grenzten am Harze
an die Thüringer. Sie waren in Ostphalen, West-
p Halen und En gern getheilt. Ihre Nachbarn an der
Küste der Nordsee, vom Ausflüsse der Schelde bis an die
Elbe, waren die Friesen. Die Franken, welche Ln
Teutschland zurückblieben, wohnten am Maine, zwischen
dem Rheine, der Lahn und der Weser, ein Land, das von
den fränkischen Königen aus der Nachkommenschaft Chlo-
dowigs abhängig, und unter dem Namen des rheini-