1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Zweites Kapitel
5
schienen sie abermals. Da sammelte Heinrich I. seine Sachsen im Stifte
Halberstadt, zog dem Feinde entgegen und vernichtete ihn in einer großen
Schlacht bei Merseburg.. Damals war kein Stamm in Deutschland so
gepriesen, wie der der Sachsen.
Im Jahre 936 starb der König zu Memleben und wurde in der von
seiner Gemahlin Mathilde gestifteten Abtei zu Quedlinburg beigesetzt. Im
Dom zu Aachen wurde sein Sohn Otto I. als König gekrönt, der zweite
Herrscher über Deutschland aus dem Stamme der Sachsen. Die Ungarn
glaubten an die Kraft des jungen Helden nicht, und begannen wie früher
ihre Raubzüge^ bis in die Ebenen nördlich am Harze drangen sie vor.
Aber Steterburg trotzte ihnen; die ausfallenden Bürger folgten dem wei-
chenden Feinde, auf welchen sich jetzt auch die Bewohner von Hebesheim und
Werla warfen, und wer von den Plünderern dem Schwerte der Sachsen
nicht erlag, fand in den Sümpfen des Drömling seinen Untergang. Nach
dem Jahre 955, wo sie von Otto I. auf dem Lechfelde bei Augsburg ge-
schlagen wurden, wagten die Ungarn keinen ferneren Einfall in Deutschland.
Drittes Kapitel.
Von der Übertragung des Herzogsamtes auf das Haus der
Billingen bis zum Tode Bernhard's It.
Ehe König Otto I., dem Rufe der in Eanossa belagerten Adelheid
folgend, den Heereszug nach Italien antrat, ernannte er, um sein Herzog-
thum Sachsen vor den wiederkehrenden Einfallen der Slaven zu schützen,
in Hermann Billing einen Markgrafen über dieses Land. Dieser, ein in
Thüringen und dem Lande zwischen Weser und Elbe reichbegüterter Graf,
kühn gegen Feinde, gerecht und fromnl, Erbauer der uralten Burg auf dem
Kalkberge bei Lüneburg, wußte das vom Könige ihm übertragene Amt treu
und gewissenhaft zu verwalten, also daß Otto I., da er zum zweiten Male
mit einem Heere über die Alpen zog, demselben 961 einen Theil der jen-
seits der Elbe gelegenen Sachsenlande schenkte und ihn zum Herzoge über
das östliche Sachsen (Osterhertogdom) ernannte. Hierdurch und durch die
spater vom Kaiser erworbene Schutzvoigtei über das Erzstift Magdeburg
wurde die Eifersucht vieler Verwandten von Hermann rege, unter denen
sein Neffe Wigmann es vorzog, an der Spitze der Slaven gegen seinen
Oheim zu streiten, als die vom Kaiser verliehene Obergewalt desselben an-