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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 38

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
38 Erstes Buch. Zweiter Abschnitt. ten sie die Aufgabe ihres Lebens, weil mit der Armuth die frühere Sitten- reinheit geschwunden war. Als erster Bischof zu Hildesheim, wohin 815 durch Ludwig den Frommen das von Karl dem Großen zu Elze gestiftete Bisthum verlegt wurde, wird uns Günther genannt. Walbert, einer feiner Nachfolger im Anfänge des zehnten Jahrhunderts, überwies den dritten Theil feiner Ein- künfte der Stiftsgeistlichkeit, und bewirkte dadurch, daß die letztere, welche wir spater mit dem Namen Domherren bezeichnet finden, die frühere Einfachheit des Lebens bald aufgab und im Besitze eines sich ungewöhn- lich mehrenden Reichthums häufig dem Vorsteher des Bisthums zu trotzen wagte. Vornehmlich ist es der heilige Bernward, welchem das Stift Hil- desheim feinen Glanz verdankt. Er war ein Graf von Sommerfchenburg, und übte als Erzieher und Vertrauter Otto's Iii. den wichtigsten Einfluß in allen Angelegenheiten des Reiches aus. Wahrend seiner Regierung von 993 bis 1022 erwarb das Bistbum Bevorrechtigungen der verschiedensten Art. Bernward war nicht nur ein treuer Hirt feiner Gemeine, der das müssige Wohlleben verachtete und den Dienst am Altar und im Gerichte mit Gewissenhaftigkeit ausübte, sondern er zeichnete sich auch durch Ge- lehrsamkeit und eine seltene Liebe für die Kunst aus. Er war der erste deutsche Künstler seiner Zeit im Guß der Metalle und der von ihm ver- fertigte Kronleuchter, so wie die mit reichem Bildwerke versehenen Flügel- thüren in der Domkirche zu Hildesheim, geben einen hinlänglichen Beleg von seiner Thatigkeit und seinem Geschmack. Deßhalb zogen aus einem großen Theile von Sachsen die Söhne der Edlen an den Hof Bernwards, um daselbst feinere Bildung zu erwerben. Sein Nachfolger Godehard wurde gleich ihm heilig gesprochen, weil er mit Treue und Aufopferung seinem kirchlichen Berufe Vorstand. In gleichem Grade, als diese Männer aus die Dankbarkeit ihrer Mit- und Nachwelt bauen konnten, entfernten sich die Domherren immer mehr von dem ihnen angewiesenen Stand- punkte, indem sie in dem Genuß ihrer Pfründen des Kirchendienstes ver- gaßen, und solchen bald nur durch untere Priester besorgen ließen. Bischof Hezilo (1054 —1079), welcher die niedergebrannte Domkirche prächtig wie- der aufbaute, mochte weniger an Kenntnissen, als an Demuth und stiller Tugend, dem Bernward und Godehard nachstehen. Ihn beherrschten Stolz und Herrschgier. Uns wird erzählt, daß Hezilo, als er 1063 mit vielen weltlichen und geistlichen Fürsten des Reiches im Dome zu Goslar sich bei Heinrich Iv. einfand, mit dem Abte Widerad von Fulda so heftig um den Vorsitz haderte, daß er feinen Gegner endlich durch gewaffnete Diener aus dem Heiligthume vertreiben ließ. Ein heftiger Kampf entspann
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