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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 62

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
62 Erstes Buch. Dritter Abschnitt. Herren überging. Immer entschiedener bildete sich das Ringen nach Unab- hängigkeit aus. Weil nun das Oberhaupt des Reiches nicht immer die erforderlichen Mittel besaß, um die Gesetze für die Erhaltung des Friedens au recht zu erhalten, der Landesherr aber nicht selten sich mit der Ritter- schaft vereinigte, um den Aufschwung der Bürger zu unterdrücken und ih- ren Handel zu schmälern, kamen die Städte des nördlichen Deutschlands denen in Schwaben, am Rhein und an der Donau nach und gingen un- ter einander einen Verband ein, welcher den gegenseitigen Schutz bezweckte. Auf diese Weise entstand der übermächtige Bund der Hanse, welchem sich die meisten Städte zwischen der Elbe und Weser anschlossen und dessen Sitz in Lübeck war. Durch eine solche Vereinigung gewannen auch die kleineren Städte die Mittel, sich vor Beeinträchtigungen von Seiten des Fürsten oder des Herrnstandes zu schützen. Seitdem wurde der städtische Handel mit größerem Erfolge als zuvor betrieben; Jahrmärkte wurden mit Bewilligung der Fürsten gegründet: der Gewerbfleiß innerhalb der schützenden Ringmauern wuchs, und mit ihm die Kraft des Widerstandes. Sonach gelangten einzelne Städte, wie Braunfchweig, Eimbeck und Göt- tingen zu einem bedeutenden Wohlstände. In Lüneburg trug hierzu vor- nehmlich der Ertrag der Saline bei, über deren Betreibung eine Anzahl städtischer Beamte wachte. Mochte auch ein großer Theil des hieraus fließenden Gewinnstes für Klöster und Stifter in das Ausland wandern, so blieb doch der Vortheil, welchen das Gemeinwesen aus den Salzquellen bezog, immer sehr beträchtlich. Daß von der andern Seite bei dem sich mehrenden Reichthum und dem Haschen nach sinnlichen Genüssen der Luxus um sich griff und man sich einem Aufwands hingab, der gegen die frühere Einfachheit sonderbar abstach, müssen wir begreiflich finden. Um- sonst suchte man durch polizeiliche Verfügungen für Kleidung und Tisch ein gewisses Maaß zu bieten. Das fröhliche, derbe Leben ließ sich nicht beschränken; man wollte sich der erworbenen Habe auf alle Weise erfreuen. In Braunschweig, Lüneburg, Goslar, Hannover, Göttingen und Eimbeck war die Bevölkerung in zwei Theile gesondert, in jene bevorrech- tigten Patricier oder Geschlechter, und in die Gemeine. Erstere zeichneten sich durch Reichthum und ritterliches Auftreten aus; sie waren es, aus de- nen fast ausschließlich der Rath besetzt wurde; viele in der Nähe der Stadt liegende Schlösser und Burgen befanden sich in ihren Händen. Nirgends zeigen sich diese Geschlechter einflußreicher als in Braunschweig, wo deren Mitglieder sich durch Kleidung und Bewaffnung von dem ge- meinen Bürger unterschieden. Unter dem Namen der Lilien-Vente hatten sie daselbst eine mächtige Verbindung geschlossen, welche in mehr als
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