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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 88

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
88 Erstes Buch. Fünfter Abschnitt. Lehre nur mit Mühe vor groben Mißhandlungen geschützt wurden. Den- noch mehrte sich die Zahl der Freunde des Evangeliums auf eine wunder- bare Weise, und bei mehr als einer Gelegenheit gab sich kund, daß der grö- ßere Theil der Bürgerschaft von dem Verlangen nach öffentlicher Verbrei- tung der von Wittenberg ausgegangenen Glaubenssätze beseelt sei. Als nothwendige Folge hiervon ergab sich ein Zerwürfniß zwischen der Gemeine und dem dem Bischöfe zugethanen Rath, bis 1542 Anhänger des Luther- thums zu Vorstehern der Stadt erkoren wurden. Doch konnten sie durch eine Sendung zu dem damals mit der Belagerung Wolfenbüttels beschäf- tigten Landgrafen Philipp von Hessen nicht erreichen, daß dieser die Ein- führung der Reformation unterstützte. Als aber, in Folge der Ueberredung einzelner hansischen Bundesstädte, die Gemeine sich bereit erklärte, dem schmalkaldischen Bündnisse beizutreten, wurden die letzten Hindernisse besei- tigt und die Protestanten in Besitz einer Kirche gesetzt, in welcher der von Braunschweig erschienene Johann Bugenhagen öffentlich die bis dahin un- terdrückte Lehre vortrug. Kaum daß die Protestanten auf solche Weise den Sieg errungen sahen, als sie unedel auf Rache wegen so mancher von der Gegenpartei erduldeten Kränkung sannen. Die eifernden Prädicanten nähr- ten, statt Versöhnung zu vermitteln, die Erbitterung. Bald wurden sämmt- liche katholische Mitglieder aus dem Rathe gestoßen, und der bischöflichen Geistlichkeit der öffentliche Gottesdienst untersagt, dann dieselbe zum Theil aus der Stadt entfernt. Im unwürdigen Spott verhöhnte man Heiligen- bilder und einst gefeierte Feste. Keine Bemühung des Bischofs Valentin konnte eine Ausgleichung herbeiführen. Erst 1562 vereinigte sich die in ihrem Glauben gespaltene Bevölkerung Hildesheims dahin, daß beiden Confessionen die freie Ausübung ihrer Religion gestattet sein solle. Auch in den Fürstenthümern Calenberg und Oberwald fand die Re- formation bald Anklang, besonders bei den unteren Ständen, welche durch Handel und Verkehr schnell mit den ergreifenden Gesängen Luthers vertraut wurden. Selbst in den dortigen Klöstern erhoben sich seit 1525 Eiferer gegen die bisher befolgten Satzungen, und es wurde die deutsche Bibelüber- setzung von Haus zu Haus verbreitet. Ob auch die 1528 in Göttingen auftretenden Prädicanten die Stadt noch ein Mal wieder verlassen mußten, so sah sich doch schon im folgenden Jahre der dortige Rath genöthigt, den Freunden der Reformation ein Gotteshaus einzuräumen und der neuen Lehre die allgemeine Einführung zu gestatten. Wie in Hildesheim, so zeigte auch hier die Bürgerschaft eine unbillige Härte gegen die Andersden- kenden. Herzog Erich der Aeltere setzte der 1530 in Göttingen angenom- menen Reformation keinerlei Hinderniß entgegen, und die Mönche verlie-
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