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1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Erstes Buch. Fünfter Abschnitt.
Drittes Kapitel.
Braunschweigische Linie. Heinrich der Jüngere.
Nach Beendigung der hildesheimischen Stistsfehde hatte Heinrich der
Jüngere seinen aus der Hast des Bischofs befreiten Bruder Wilhelm mit
Gewalt zur Anerkennung des Rechtes der Erstgeburt zwingen müssen.
Herzog Heinrich war ein rascher, unternehmender Herr, ein Feind der Neue-
rungen und treuer Diener seines Kaisers und der Kirche. Es sah sich aber
in jener Zeit das Landvolk fast überall einem harten Drucke von Seiten
des Adels und der Geistlichkeit unterworfen, in Folge dessen es im südli-
chen und mittleren Deutschland endlich zu den Waffen griff, um sich der
bisherigen harten Behandlung zu entziehen.
Selbst Luther "konnte die in Thüringen sich waffnenden Bauem nicht
zur friedlichen Betreibung ihres Geschäftes zurückführen. Von hier ver-
breitete sich 1525 der Aufstand in die Grafschaft Lauterberg und die Um-
gegend von Herzberg, so daß die dortigen Landbewohner unter selbstgewahl-
ten Vorstehern gegen die durch ihren Reichthum ausgezeichnete Abtei zu
Walkenried zogen, und das prächtige Klostergebaude züm größeren Theile
zertrümmerten. Mußten doch selbst die Grafen von Hohnstein den Aufge-
standenen scheinbar die Hand bieten, um ihre Besitzungen vor den Erbitter-
ten zu schützen. Während dessen hatten die Fürsten von Sachsen und Hes-
sen, in Verbindung mit Herzog Heinrich dem Jüngern, die unter Thomas
Münzer vereinigten Bauern bei Frankenhausen geschlagen, den Anführer
in seinem Versteck ausfindig gemacht, und in Mühlhausen durch den Frei-
mann richten lassen. Dieses Ereigniß zerstreute auch die Schaaren des
Landvolks im Grubenhagenschen, und nachdem auch Duderstadt wegen sei-
ner Theilnahme an der Empörung durch den Herzog gezüchtigt war, kehrte
der ungestörte Frieds in die südöstlichen Provinzen des Hauses Braunschweig-
Lüneburg zurück.
Im Jahre 1528 ließ sich Heinrich der Jüngere durch die Vorstellun-
gen Kaiser Karls bewegen, sich auf den Kriegsschauplatz nach Italien zu
begeben. Mit einer starken Schaar von Reisigen zog der Herzog durch die
Thaler von Tyrol nach der Lombardei, und begann die Belagerung von
Lodi. Weil jedoch die Seinigen durch Krankheiten hingerafft wurden, und
die vom Kaiser zugesagte Löhnung für die Geworbenen ausblieb, beschloß
Heinrich die Rückkehr. Diese war mit vielfacher Gefahr verknüpft, weil