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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 113

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Zweites Kapitel. 113 len zu lassen. Das war es, was eine Anzahl evangelischer Fürsten bewog, sich 1608 in Aahausen zu einem Bunde zu vereinigen, an dessen Spitze sich der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz stellte. Dieser Verbindung entgegen zu wirken, traten im folgenden Jahre die weltlichen und geistli- chen Fürsten der katholischen Partei in Würzburg zu einer Liga zusam- men, welche durch den unternehmenden, staatsklugen Herzog Maximilian von Baiern zu einer Einigkeit und Kraft gedieh, welche der protestanti- schen Union nur allzusehr abgingen. Im Jahre 1609 hatte Rudolph Ii., um sich des Beistandes der utraquistischen Böhmen gegen seinen Bruder Matthias zu versichern, die- sen durch den sogenannten Majestatsbrief die freie Ausübung ihres Glau- bens zugestanden. Ihm folgte Matthias in der Regierung des Reiches. Unter den Mitgliedern der Union schien das letzte Band der Einigkeit zer- rissen; Lutheraner und Reformirte, anstatt sich in brüderlicher Liebe gegen den gemeinsamen Feind die Hand zu bieten, verfolgten einander mit Miß- trauen und Glaubensstreitigkelten. Andrerseits erstarkte die Liga durch die Umsicht und die männliche Sicherheit, welche alles Handeln des Herzogs Maximilian von Baiern bezeichneten. Die Bedrückungen der Protestanten wuchsen von Tage zu Tage. Endlich erhoben sich die utraquistischen Böh» men, geführt vom Grafen Matthias von Thurn, und erklärten den böh- mischen Thron erledigt. Da wurden alle Kräfte der beiden großen Reli- gionsparteien in Deutschland, ihre Hoffnungen und ihre Besorgnisse, wach. Und eben jetzt bestieg (1619) Ferdinand Ii., Erzherzog in Steiermark, ein kluger, thatkraftiger, für die Ausrottung der Ketzerei begeisterter Herr, den Kaiserthron. Ihm, dem Jugendfreunde Maximilians von Baiern, dem Freunde und Schüler der Jesuiten, der in seinen Erblanden gezeigt hatte, wie er sich die Unterdrückung des Protestantismus zur Aufgabe gesetzt habe, wollten sich die Böhmen nicht unterwerfen. Dem Glück ihrer Waf- fen setzte Ferdinand Ii. die ganze Kraft seines unerschütterlichen Willens entgegen. Der von den Böhmen zum Könige erkorene Kurfürst Fried- rich V. von der Pfalz war schwach und kleinlich; er begriff die Gefahr nicht, in welcher er schwebte, und wahrend Herzog Georg auf einem in Celle gehaltenen Kreistage zum Hauptmann für Niedersachsen bestellt wurde, gewann der Kaiser die Liga und vernichtete durch deren Söldner die Macht der Böhmen 1620 in der Schlacht am weißen Berge. Seit- dem wurde in ganz Böhmen die protestantische Lehre mit empörender Ge- walt unterdrückt, die pfälzische Kur durch einen Machtspruch des Kaisers auf Baiern übertragen und dadurch den Katholiken das Uebergewicht in den Kurversammlungen gesichert. Der Kaiser aber gab sich der Hoss- 8
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