1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Zweites Buch. Erster Abschnitt.
Drittes Kapitel.
Das Haus Lüneburg und der dreißigjährige Krieg. Von der
Schlacht bei Lutter am Baremberge bis zur Theilung
des Herzogthums Braunschweig - Wolfenbüttel. Von
1626 bis 16^5.
Nach der Niederlage des dänischen Heeres bemühte sich auch Friedrich
Ulrich um das Bündniß des Kaisers. Ohne seinen Zweck erreichen zu
können, sah er sich jetzt auch der unfreundlichen Behandlung der Danen
ausgesetzt, welche von dem überaus festen Wolfenbüttel aus das braun-
schweigische Land beherrschten. Trotz der Einigung seiner Herrscher mit den
katholischen Machthabern mußte auch das Herzogthum Lüneburg den Druck
des Krieges fühlen, seitdem Tilly sein Hauptquartier in Uelzen aufgeschla-
gen hatte, und die Danen ihre Einfalle über die Elbe nicht ohne Erfolg
wiederholten, bis die Ligisten in's Holsteinische vordrangen. Darnach muß-
ten sich auch die von den Danen noch vertheidigten Festungen Wolfenbüt-
tel und Stade ergeben.
Seit dem Jahre 1628 kämpfte Herzog Georg für Oestrcich in Ita-
lien um den Besitz von Mantua, bis es ihn nach der Heimath zurücktrieb,
um der Vertheilung der welsischen Lande an kaiserliche Günstlinge entgegen
zu wirken. Er sah die ihm gemachten Versprechungen gebrochen, sah, wie
man nach der Unterjochung der Protestanten auf seine Freundschaft keinen
weitern Werth lege, und wie sein Haus Gefahr laufe, des letzten Erbes
von Heinrich dem Löwen beraubt zu werden, und beschloß, da nur auf diese
Weise Rettung zu erhoffen stand, sich von dem undankbaren Kaiserhofe los-
zusagen. Das Bestreben Waldsteins, Friedrich Ulrich mit der Acht belegen
zu lassen, um sich des Wolfenbüttelschen zu bemächtigen, die Härte, mit
welcher das Restitutionsedict ganz besonders auf das welsifche Haus zu-
rückwirkte, die Sicherheit, mit welcher Tilly sich als Herrn von Calenberg
betrachtete, und sich bereits in einzelnen Aemtern huldigen ließ, machten
diese Handlungsweise des Herzogs unumgänglich nothwendig. Sonach
verließ er den kaiserlichen Dienst, und schloß heimlich einen Bund mit Gu-
stav Adolph von Schweden, der eben jetzt zum Schirm der unterdrückten
Protestanten den Reichsboden betreten hatte. Obwohl die evangelischen
Fürsten 1631 zu Leipzig, wohin Friedrich Ulrich den Kanzler Engel-
brecht und Lampadius, Christian von Celle den Julius von Bülow