1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Viertes Mapitd.
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Viertes Kapitel.
Die braunschweigisch-lüneburgischen Herzogthümer und der drei-
ßigjährige Krieg. Bon der Theilung des Herzogthums
Wolfenbüttel bis zum westphälischen Frieden. Von
1635 — 1648.
Auf Herzog Heinrich, den Stifter der dannenbergischen Linie, war
1598 fein ältester Sohn Julius Ernst gefolgt, an welchen die Graffchaft
Wustrow, nach dem Aussterben des gleichnamigen Grafenhaufes, zurückfiel.
Der Bruder von Julius Ernst, August der Jüngere, ein Freund der Wis-
senschaften, denen er auf deutschen und italienischen Hochschulen mit Eifer
oblag, hatte den großem Theil von Europa bereits kennen gelernt, als er
sich 1604 Amt und Stadt Hitzacker von seinem Bruder abrreten ließ und
hier eine Zeitlang in tiefer Abgeschiedenheit lebte, vertieft in Studien, zu
deren Befriedigung er den Grund zu einer bedeutenden Bibliothek legte.
Letztere fand späterhin in Wolfenbüttel ihre Aufstellung. Wenn auch Au-
gust der Jüngere von Hitzacker aus noch manche Reise an den Hof des
Kaisers oder zu Reichstagen unternahm, so kehrte er doch immer gern nach
seiner Einsamkeit zurück, wo er mehrere durch Scharfsinn ausgezeichnete
Werke verfaßte. In der fruchtbringenden Gesellschaft zu Weimar führte er
den Namen des Befreienden. Obwohl eine Reise, welche er nach Wien
unternahm, um in Betreff der hildesheimischen Aemter die Nichtanwendung
des Restitutionsedictes zu erwirken, keinen Erfolg gewahrte, gelang es ihm
doch, die Gunst von Kaiser Ferdinand Ii. zu erwerben.
Nach dem Tode von Friedrich Ulrich führte August der Jüngere im
Namen des welsi'schen Gesammthauses die Regierung des wolfenbüttelschen
Erbes, bis er 1635, nachdem sein älterer Bruder auf seinen Antheil an
dieser Erbschaft Verzicht geleistet hatte, das Fürstenthum Wolfenbüttel als
selbständiger Regent übernahm. Auf solche Art wurde August der Jüngere
der Stifter des heutigen Herzogshauses von Braunschweig. Aber noch be-
fand sich die Feste Wolfenbüttel in den Händen der Kaiserlichen, und Au-
gust, welchem nach dem Tode seines Bruders Julius Ernst auch die dan-
nenbergischen Aemter zugefallen waren, sorgte mit väterlicher Fürsorge für
die Wiederbelebung des verödeten Landes.
Nach der Eroberung von Calenberg und Göttingen nahm sich Herzog
Georg mit Fleiß und Umsicht der Regierung an. In Hannover schlug er