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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 121

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Viertes Kapitel. 121 Herrschaft Christian Ludwigs von dem Drucke der Kaiserlichen befreit, die 1643 auch Wolfenbüttel verließen. Daß Christian Ludwig nach diesen Ereignissen das Heer seines Vaters verabschiedete, raubte ihm jedes Mittel, seine Forderungen in den eröffneten Friedensverhandlungen mit Nachdruck zu unterstützen. In Osnabrück, wohin sich die Abgeordneten der evangeli- schen Fürsten begaben, hatte sich für Celle der Kanzler Langenbeck, für Göt- tingen-Calenberg der Dr. Lampadius eingefunden. Der Letztgenannte war der Sohn eines Bauern zu Heinsen im Amte Lauenstein. Auf verschiede- nen Universitäten gebildet, war er dem Rufe zu einer Professur nach Helm- stadt gefolgt, die er jedoch bald mit dem Dienste von Friedrich Ulrich ver- tauschte. Seitdem wohnte er verschiedenen Berathungen der evangelischen Fürsten bei, trat dann nach dem Tode seines Herrn in die Dienste von Herzog Georg, dessen Sohn, Christian Ludwig, ihn zum Vicekanzler er- nannte. In Osnabrück leitete er mit Einsicht und Gewandtheit die Ge- schäfte des Gesammthauses Braunschweig-Lüneburg, und vertrat kühn die Forderungen der Evangelischen gegen die Uebermacht der Gegner. Ihn liebte Salvius, der Günstling der Königin Christina von Schweden, und der kaiserliche Abgesandte, Graf von Trautmannsdorf, konnte dem uner- schrockenen Verfechter der Ansprüche seines Herrn und der Rechte der Pro- testanten seine innigste Achtung nicht versagen. Des edlen Mannes Aus- dauer rettete die Grafschaften Hoya und Diepholz, nach deren Besitze Schwe- den trachtete, dem Hause der Welfen; aber die Stifter Bremen, Verden, Ratzeburg, Magdeburg, Halberstadt und Minden, welche sich seit längerer oder kürzerer Zeit in den Händen braunschweigischer Fürstensöhne befanden, vermochte er nicht dem Gesammthause zu erhalten. Selbst um die Abtei Walkenried mit dem zu derselben gehörigen Hofe Schauen zu erwerben, be- durfte es des Aufwandes beträchtlicher Summen. Noch größer waren die Schwierigkeiten, welche Lampadius zu beseitigen hatte, bis es ihm gelang, die alternirende Succession in dem Stifte Osnabrück für Braunschweig- Lüneburg zu erstreiten. Am 24. October 1648 geschah der Abschluß des Friedens zu Münster und Osnabrück, welcher unter dem Namen des west- fälischen Friedens bekannt ist. Lampadius kehrte nicht in seine Heimath zurück; die anhaltenden Anstrengungen wahrend des Friedensgeschaftes hat- ten seine letzten Kräfte aufgerieben; er endete im Jahre 1649 zu Münster.
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