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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 130

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
130 Zweites Buch. Zweiter Abschnitt. der Geistlichkeit und der Bürgerschaft täglich gespannter. Ein von den Standen und geistlichen und weltlichen Fürsten Westphalenß errichteter Landfrieden konnte nicht immer mit dem erforderlichen Nachdrucke aufrecht erhalten werden, und die Bewohner von Osnabrück mußten sich durch den Bau der Dörenburg gegen die Gewaltthatigkeiten des Grafen von Teklen- burg sichern. Immer entschiedener trat die Macht der Stadt hervor, welche sich durch den Eintritt in den Bund der Hanfe eines eben so blü- henden Handelszuges, als einer gewichtigen Vertheidigung gegen räuberi- sche Edle zu erfreuen hatte. Deßhalb konnte nicht fehlen, daß der Rath der Bürgerschaft bald einen bedeutenden Einfluß bei der Besetzung des bischöflichen Amtes ausübte. Als nun 1424 bei der Wahl Johanns Hl. das Domkapitel der Stimmen der Bürger entbehren zu können glaubte, griffen diese zu Mitteln der Gewalt und behaupteten das Recht der Theil- nahme an der Wahl. Der in Folge dessen von der Geistlichkeit bewirkte Bann über die Stadt konnte deren muthige Bewohner nicht schrecken. Daß auch in Osnabrück die Patricier oder Geschlechter sich einer gewissen Bevorzugung in Besetzung der Rathsstellen rühmten, führte hier zu ähnli- chen Spaltungen, wie in Braunschweig und Lüneburg. Folgenreicher war der Zwist, welcher zwischen dem 1437 zum Bi- schöfe erkorenen Erich l., Grafen von Hoya, und seinem herrschsüchtigen Domkapitel ausbrach. Der Domdechant Johann von Vacendorp scheute sich nicht, 1441 seinen Gegner gewaltsam aus dem Dome zu werfen und jede Hoheit des Bischofs über das Domkapitel in Abrede zu stellen. Hier- aus entspann sich eine langdauernde Fehde, in welcher die Bürger von Os- nabrück Schloß Fürstenau stürmten und den gefangenen Grafen Johann von Hoya nach dem Vucksthurm abführten. Erich I. aber wurde 1442 vom Domkapitel entsetzt, und statt seiner Heinrich, Graf von Mörs, er- koren. Daß die Stadt die Befreiung des Grafen Johann verweigerte, zog ihr die kaiserliche Acht zu. Unter Bischofkonrad Ui., Grafen von Utrecht, wurde auch in den Klöstern des Hochstists Osnabrück die Reformation durchgeführt, welche Busch in den braunschweigischen Landen betrieben hatte. Im Jahre 1489 brach endlich der Unwille der Bürgerschaft über eine reiche, sittenlose, jeder Besteuerung sich entziehende Geistlichkeit sich Bahn, und mit Mühe konnte ein blutiger Aufstand gestillt werden. Der 1508 zum Bischöfe erkorene Erich I!., Herzog von Grubenhagen, lud durch Vorliebe für den Adel und durch Begünstigung der Geistlichkeit früh- zeitig den Haß eines Theiles seiner Unterthanen auf sich.
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