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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 131

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Zweite Kapitel. 131 Zweites Kapitel. Geschichte von Stadt und Stift Osnabrück. Von den Zeiten der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 1521 — 1648. Die Verachtung, welche die Geistlichkeit von Osnabrück durch Hint- ansetzung der Gebote der Sittlichkeit bei den Bürgern auf sich geladen hatte, mußte wesentlich dazu beilragen, der Lehre Luthers den Eingang in diese Stadt zu erleichtern. Schon 1521 fand der neue Glauben daselbst zahlreiche Anhänger, wiewohl die ersten Verkündiger desselben sich Verfol- gungen der verschiedensten Art ausgesetzt sahen. Wie in Hildesheim, so setzte auch hier das Domkapitel der Verbreitung der jungen Lehre den leb- haftesten Widerstand entgegen; wie dort, so hatte es auch hier des Bei- standes eines mit Geschlechtern besetzten Rathes sich zu erfreuen, und er- laubte sich Willkürlichkeiten und Gewaltstreiche, ohne sich den öffentlichen Lasten zu unterziehen. Solche Unbilden glaubte die Bürgerschaft nicht langer ertragen zu dürfen; sie ergriff 1525 die Waffen und vertrieb einen Theil der Geistlichkeit. Da zog Erich Ii. mit einem mächtigen Heere ge- gen die Stadt; die Bürger verzagten; mit Geld mußten sie die Rache des Fürsten abkaufen und die verjagten Priester wieder aufnehmen. Dennoch behielt das Evangelium seine heimlichen Freunde, bis 1532 bei der Wahl von Franz Ii., Grafen von Waldeck, der so lange verfolgten Lehre freie Ausübung zu Theil ward. Mit Ernst und Nachdruck hatten Rath und Regierung ihre Unterthanen vor ähnlichen Freveln zu bewahren ge- wußt, wie solche die Schwesterstadt Münster an den Rand des Verderbens brachten. Strenge wurden die Wiedertäufer, welche sich in's Thor von Osnabrück zu schleichen gewagt hatten, gezüchtigt; es bedurfte der höchsten Wachsamkeit, um zu verhüten, daß nicht auch in Osnabrück ihrem unhei- ligen Beginnen Raum gegeben wurde. Dagegen ertheilte der milde, fromme Bischof Franz Ii. seinen Bürgern die Erlaubniß zur Berufung von Prädicanten. Dem an ihn ergangenen Rufe Folge leistend, begab sich 1543 Hermann Bonn von Lübeck nach Osnabrück. Durch ihn wurde eine Kirchenordnung entworfen und eingeführt; bald nahm die ganze große Stadtgemeine, mit Ausnahme einer kleinen Zahl von Bürgern, welche dem römischen Gottesdienste im Dome getreu blieb, das heilige Nacht- 9 *
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