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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 134

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
134 Zweites Buch. Zweiter Abschnitt. Herzog August starb hoch betagt 1666, und hinterließ das Fürsten- thum seinem Sohne Rudolph August, einem frommen, durch Reisen ge- bildeten Manne, der sich lieber mit seinen Bücherschätzen, als mit den Ge- schäften der Regierung abgab. Deßhalb überwies er letztere zum größeren Theile seinem jüngeren Bruder, dem ehrgeizigen Anton Ulrich. Im Jahre 1671 vereinigte sich Rudolph August, welchem es gelungen war, die Graf- schaft Reinstein wieder an sein Haus zu bringen, mit den lüneburgischen Vettern in Burgwedel zur Unterwerfung von Braunschweig. Durch Ver- weigerung der Huldigung und Trotzen auf die erworbenen Vorrechte hat- ten die Bürger dieser Stadt den höchsten Zorn ihres Fürsten auf sich ge- laden, die durch Einigkeit und Vergrößerung ihrer landesherrlichen Macht mit größerem Nachdruck zu verfahren im Stande waren, als Heinrich Ju- lius die Mittel dazu besessen hatte. Das Einzige, was unter diesen Um- standen die drohende Gefahr von der Stadt hatte abwenden können, Ge- meinsinn, fehlte ihren Bürgern. Die Gemeine zürnte nicht ohne Grund auf die Patricier, welche durch schlechte Verwaltung die Last städtischer Schulden auf unerhörte Weise steigerten. Kaum hatten sich die Vettern da- hin verständigt, daß die Stadt auf den Fall der Einnahme in den Händen der braunschweigischen Linie verbleiben solle, als Rudolp,h August, nach vergeblicher Aufforderung zur Huldigung, die Rüstung begann. Im Früh- jahr 1671 wurde die Stadt von einem starken Heere unter dem lünebur- gischen Feldmarschall Grafen von Waldeck eingeschlossen. Im Kloster zu Riddagshausen sahen die Fürsten der Belagerung zu. Braunschweig war dazumal fast aller Mittel einer ernsten Gegenwehr beraubt, ohne Söldner, ohne Geld. Dessenungeachtet entschloß man sich zur Behauptung der Unabhängigkeit, und suchte bei den Schweden und dem Bunde der Hanse um Hülfe nach. Aber diese blieb aus; die Uneinigkeit der Bürger mehrte sich, und so geschah es, daß der Rath sich genöthigt sah, den herrischen Forderungen der Zünfte nachzugeben und mit dem Erbieten der Ergebung Abgeordnete in's fürstliche Lager zu senden. Solchergestalt wurde am 10. Iunius 1671 ein Vergleich in Riddagshausen abgeschlossen, in Folge dessen sich die Stadt unterwarf und die Herzoge ihren glanzenden Einzug hielten. Hier fand unter ihnen die letzte Ausgleichung ihrer Ansprüche Statt; die einst von August besessenen dannenbergischen Acmter wurden von Rudolph August an Georg Wilhelm von Celle abgetreten, Johann Fried- rich von Hannover begnügte sich mit der Ueberlassung der von Heinrich dem Löwen erworbenen Reliquien, und mit der Stadt Braunschweig ver- blieb das Stift Walkenried in den Händen von Rudolph August. Die Bürger aber glaubten den Verlust ihrer Freiheit leicht verschmerzen zu kön-
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