Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 142

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
142 Zweites Buch. Zweiter Abschnitt. als auch Lepanto und die Hochburg von Corinth vor den christlichen Re- gimentern gefallen waren, kehrte Maximilian mit feiner geschmolzenen, drei Mal durch Werbungen erneuten, Schaar in die Heimath zurück. Während dessen hatte Ernst August, von Schmerz ergriffen über das Unglück des Reiches, bis in dessen Herz die französischen Heere vorgedrun- gen waren, die deutschen Fürsten in nachdrücklichen Vorstellungen zu ge- meinschaftlicher Hülfe aufgefordert. Sodann begab er sich 1688 mit 8000 Mann an den Rhein, und verhütete die Einnahme von Frankfurt und Co- blenz; dem Erbprinzen Georg Ludwig, welchem er hierauf die Anführung des kleinen Heeres übergeben hatte, gelang es, 1689 das von den Franzo- sen besetzte Mainz zur Ergebung zu zwingen. Seit dieser Zeit fuhr Ernst August ohne Unterbrechung fort, zu Gun- sten des Kaisers, für die Freiheit des Reiches, die Bekämpfung der fran- zösischen Uebermacht, umfassende Rüstungen zu betreiben. In den spani- schen Niederlanden, in Ungarn und unter den oranifchen Führern sah man die Geworbenen von Calenberg und Göttingen dem Feinde die Spitze die- ten. Gleich dem Vater fühlten die Söhne sich zur Vertheidigung der deut- schen Ehre berufen. Von diesen starb Karl Victor bei Pristina in Albanien den Heldentod gegen die Türken; eine Kugel des nämlichen Feindes raubte dem Prinzen Friedrich August in Siebenbürgen das Leben; Maximilian Wilhelm setzte im Solde Venedigs den Krieg gegen die Ungläubigen fort, bis er als Feldmarfchall in die Dienste des Kaisers trat, um am Rhein und an der Donau seinen Muth zu erhärten; auf ähnliche Weise stritt Christian, der fünfte Sohn des Herrschers von Hannover, für den Vor- steher des Reiches. Nach so ungewöhnlichen Anstrengungen für das Kai- serhaus konnte Ernst August mit vollstem Rechte auf die Dankbarkeit von Leopold I. rechnen. Dennoch schien der Lieblingswunfch des Herzogs, sei- nem Haufe den Kurhut zu erwerben, anfangs an den heftigen Widersprü- chen scheitern zu müssen, welchen 1689 und 1690 die zu Augsburg ver- sammelten Fürsten gegen den Vorschlag des Kaisers laut werden ließen. Einige derselben trieb Neid, andere Beforgniß vor der wachsenden Macht des jüngeren Hauses der Welfen, wieder andere, mit denen sich das lebhaf- teste Widerstreben des Papstes vereinte, die Furcht, durch Vermehrung der evangelischen Mitglieder des Kur-Collegii die katholische Kirche hintangesetzt zu sehen. Dieser Widerspruch wurde durch das Bemühen Frankreichs, ei- nem seiner kräftigsten Gegner zahlreiche Feinde zu erwecken, noch gemehrt. Sonach war, bei der Schwäche Leopolds I., welcher sich jeder entschiedenen Maßregel abgeneigt bezeigte, kein Anschein vorhanden, daß der Wunsch von Ernst August verwirklicht werde. Dennoch ließ dieser in seinen Bestrebun-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer