1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Zweites Buch. Zweiter Abschnitt.
Dorothea solche aus. Sonach erfolgte die gerichtliche Scheidung. In dem
nämlichen Jahre, in welchem ihr ältester Sohn als Georg Ii. den englischen
Thron bestieg (1727), endete die Kurprinzessin zu Ahlden.
Zwischen den Höfen von Celle und Hannover herrschte die brüder-
lichste Einigkeit. Mochte auch die französische Dienerschaft in ihren Be-
mühungen, den Herzog Georg Wilhelm für Ludwig Xiv. zu gewinnen,
nicht Nachlassen, so stand ihr doch der Minister von Bernstorff, ein streng
deutsch gesinnter Mann, so entschieden gegenüber, daß an ein Entsagen der
bisherigen Politik nicht gedacht werden konnte.
Als im Herbste des Jahres 1689 mit Julius Franz der letzte Sproß
des alten Herzogshauses von Sachsen-Lauenburg erstarb, betrachtete der
Kurfürst von Sachsen das erledigte Herzogthum atö ein ihm gebührendes
Erbtheil. Mit mehr Grund erhob dagegen Georg Wilhelm von Celle seine
Ansprüche, aus wiederholte Erbverbrüderungen zwischen den Herzögen von
Braunschweig-Lüneburg und Sachsen-Lauenburg sich berufend, und ließ,
um seinen Erklärungen Nachdruck zu verleihen, das herrenlose Land be-
setzen, dessen Erwerb bald auch auf rechtlichem Wege für das Haus Lüne-
burg erfolgte.
Im Jahre 1698 starb Ernst August, erster Kurfürst aus dem Stamme
der Welfen. Als dessen Sohn Georg Ludwig in Wien mit der Kurwürde
belehnt wurde, äußerten die alten Gegner dieser Standeserhöhung abermals
ihren Unwillen, und vereinigten sich sogar unter der Leitung der wolfen-
büttelschen Brüder, Rudolph August und Anton Ulrich, zu einem bewaff-
neten Bunde. Schon hatten Letztere ein beträchtliches Heer schlagfertig auf-
gestellt, als Kurfürst Georg Ludwig und Georg Wilhelm von Celle, mit
Genehmigung des Reichsoberhauptes, 1702 die überfallenen wolfenbüttel-
schen Regimenter entwaffneten, die hildesheimische Festung Peina ersteigen
ließen und der Reichsstadt Goslar eine calenbergische Besatzung aufdrängten.
Im Jahre 1705 starb Georg Wilhelm, und hinterließ das Fürsten-
thum Lüneburg seinem Neffen und Eidam, dem Kurfürsten Georg Ludwig.
Sechstes Kapitel.
Ueberst'cht der inneren Verhältnisse.
Die verderblichen Folgen des dreißigjährigen Krieges hatten keinen
Theil der braunschweigisch-lüneburgischen Lande verschont; die Städte wa-