1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
15t Zweites Buch. Dritter Abschnitt.
Karls Xii. von Schweden, einen Frieden zu Stockholm schließen, welcher
ihm gegen Zahlung von einer Million Thaler den Besitz der von Dänne-
mark abgetretenen Provinzen Bremen und Verden sicherte.
Es herrschte damals in dem Herzogthume Meklenburg-Schwerin eine
mißliche Spannung zwischen dem despotischen Herzoge Karl Leopold und
dem vielfach von ihm in seinen Rechten gekrankten Adel. Umsonst sprach
für den letzteren der Bescheid des Reichshofraths. Karl Leopold hatte sogar
die Anwesenheit des mit ihm durch die Bande der Verwandtschaft verbun-
denen Ezaren Peter in Meklenburg benutzt, um von diesem eine Anzahl
russischer Soldaten zur Verfügung zu bekommen. Mit Hülfe derselben
ließ er seiner Rache gegen die Ritterschaft freien Lauf und gab sich einem
so schonungslosen Verfahren hin, daß ein großer Theil des Adels nach dem
nahegelegenen Ratzeburg auswanderte. Unter diesen Umstanden ertheilte
Kaiser Karl Xi. Georg I., als Kurfürsten von Hannover, und dem Herzoge
August Wilhelm von Braunschweig den Auftrag, die gegen Karl Leopold
erkannte Execution zu vollziehen. Noch in dem nämlichen Jahre (1719)
ging ein kleines aus Braunschweigern und Hannoveranern gebildetes Heer
unter dem Oberbefehl des Generals von Bülow bei Boitzenburg über die
Elbe und zerstreute die durch den Herzog in die Waffen gerufenen Bauern.
Erst bei Waldsmühl, in der Nahe von Schwerin, fand Bülow hartnäcki-
gen Widerstand, bis auch hier die russischen Regimenter und der meklen-
burgische General Schwerin, derselbe welcher im siebenjährigen Kriege als
preußischer Feldmarschall vor Prag siel, zum Rückzuge gezwungen wurden.
Darnach ward das ganze Herzogthum besetzt; Karl Leopold floh und eine .
von der braunschweigischen und hannoverschen Regierung ernannte Com-
mission versah die Verwaltung seines Landes.
Trotz des Dranges der Geschäfte, welche Georg I. selbst wahrend des
Besuches seiner deutschen Staaten in Anspruch nahm, fand der Kurfürst
doch immer noch Muße, sich der Regierung der Kurlande mit gewohnter
Thatigkeit anzunehmen und in Verbindung mit Friedrich Wilhelm I. Sorge
zu tragen, daß der Druck der protestantischen Unterthanen einiger katholi-
schen Landesherren im südlichen Deutschland erleichtert werde.
^ Am 22. Zunius 1727 verschied Georg I. auf einer Reise von London
nach Herrenhausen, zu Osnabrück in den Armen seines Bruders Ernst August.
Nach dem Tode des Kurfürsten Ernst August hatte das Domkapitel
von Osnabrück einstweilen die Regierung des Hochstifts übernommen, bis
in dem Herzoge Karl Joseph von Lothringen ein katholischer Vorsteher
desselben erkoren wurde. Nach dem Tode dieses Herrn, welcher größten-
theils in Trier residirte, mußte, den Satzungen des westphalischen Friedens