1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Zweites Kapitel.
139
Niederlanden zu führen, woselbst sie sich mit dem Heere der Holländer und
Engländer vereinigten und einen Theil der sogenannten pragmatischen Ar-
mee bildeten. | Widrige Jahreszeit und Uneinigkeit unter den Anführern
hielt dieselbe bis zum Frühling 1743 in den Niederlanden auf. Dann
setzte sie sich in Bewegung und zog, die Hannoveraner unter dem Ober-
befehle des Generals Pontpietin, nach dem Mainstrom, um sich zu Gun-
sten Oestreichs im Mittelpunkte des Reiches aufzustellen. An der anderen
Seite des Mains lagerten sich, um den Uebergang über diesen Strom zu
bewachen, der Herzog von Noailles mit einem an Kopfzahl überlegenen
französischen Heere.
Da eilte Georg Ii. in Begleitung des Herzogs von Cumberland von
Hannover nach Aschaffenburg, um in diesem mißlichen Augenblicke persönlich
die Führung der pragmatischen Armee zu übernehmen. Schon lief die letztere
Gefahr, von den verbündeten Hessen und zugleich von der Zufuhr von Lebens-
mitteln abgeschnitten zu werden, als Georg Ii. den Aufbruch des Lagers be-
fahl und am 27. Junius 1743 bei Dettingen auf den Feind stieß. Alsbald
fetzte sich der König, der Gefahr nicht achtend, an die Spitze seiner kur-
fürstlichen Garden und führte der Herzog von Cumberland die Engländer
auf die Gegner. Der geschlagene Feind mußte sich bei Seligenstadt über
den Main zurückziehen. Aus der errungenen Wahlstatt ließ der König das
Tedeum singen. Sodann begab sich das verbündete Heer nach einem kur-
zen Vordringen bis Worms nach den Niederlanden zurück.
Im Jahre 1744 schloß sich auch England dem Kriege gegen Frank-
reich an, und stellte unter dem Herzoge von Cumberland ein Heer in den
Niederlanden auf. Doch erlag er, trotz der Tapferkeit der Engländer und
der mit diesen vereinigten Hannoveraner, am 11. Mai 1745 in der Schlacht
bei Fontenoy vor dem ungleich stärkeren Marschall von Sachsen, einem zu
Goslar geborenen natürlichen Sohne des Königs August Ii. von Polen
Der zu Aachen 1748 abgeschlossene Friede beendigte diesen Kampf, dessen
Vortheile durchweg den mit stärkeren Streitkraften auftretenden Franzosen
zu Theil wurden.
Trotz des durch die Bemühungen Georgs Ii. bewirkten Friedens von
Breslau waren die Mißverständnisse zwischen Friedrich H. von Preußen und
dem kurfürstlichen Hofe zu Hannover nicht ausgeglichen; sie müßten viel-
mehr eine bedenkliche Höhe gewinnen, als nach dem 1744 erfolgten Tode
von Karl Edzard, dem letzten Fürsten von Ostsriesland, Hannover und
Brandenburg ihre Ansprüche auf das herrenlose Land zugleich erhoben.
Die Schnelligkeit, mit welcher der König von Preußen das Fürstenthum
Ostfriesland besetzte, sicherte ihm zwar den Besitz desselben zu, konnte aber