1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Erstes Kapitel.
17.5
Vierter Abschnitt.
Von der französischen Revolution bis zur Schlacht
bei Waterloo. 1789 bis 1815°
Erstes Kapitel.
Die Kurlande und das Herzogthum Braunschweig. Von der
französischen Revolution bis zum Frieden von Basel.
1789 bis 1795.
Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts war das deutsche
Volk und seine Fürsten in eine Erschlaffung versunken, deren nachtheilige
Folgen unmöglich ausbleiben konnten, sobald das Reich von einem unvor-
hergesehenen, seine Kräfte in Anspruch nehmenden Ereignisse bedroht wurde.
Unter diesen Umstanden mußten die Kriege, in welche das Reich in Folge
der großen in Frankreich geschehenen Umwälzung verflochten wurde, von
mehr als einer Seite verderblich sein. Ludwig Xvi. war ein wohlwollen-
der Mann, dem das Glück seines Volkes am Herzen lag-, aber seit den
Zeiten Ludwigs Xiv. hatten sich Gründe der verschiedensten Art gehaust,
um in dem französischen Volke -einen hohen Grad von Mißtrauen rege zu
machen und überall eine gesteigerte Unzufriedenheit über den geltenden Zu-
stand hervorzurufen. Die Mittel, deren sich die Regierung bediente, um
die wachsende Spannung beizulegen, waren häufig so unweise gewählt, daß
sie nur zur Vergrößerung der allgemeinen Aufregung dienen konnten. Noch
drohender wurde die Lage des Staats, seit in den zusammenberufenen
Ständen, statt ruhiger Ueberlegung und richtigen Abwägens der Heilmittel,
die höchste Leidenschaftlichkeit sich kund gab, und bald die einzelnen Parteien
mit der schärfsten Erbitterung gegen einander in die Schranken traten. Die bis-
herigen Formen der Verwaltung wurden vernichtet, und es gestaltete sich ,ein
wildes Volksregiment, dessen Wortführer keinesweges verheimlichten, wie
ihr Streben darauf gerichtet sei, die Unterthanen auch der benachbarten
Staaten gegen ihre rechtmäßige Regierung aufzuwiegeln. Deßhalb und
wegen erduldeter Kränkungen der verschiedensten Art erklärten Oestreich und
dann Preußen 1792 den Krieg an Frankreich. Karl Wilhelm Ferdinand,