1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Zweites Kapitel.
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bieten. Wie gering die Einigkeit zwischen Oestreich und Preußen eben da-
mals war, ergiebt sich daraus, daß letztere Macht am 5. April 1795 einen
Frieden mit Frankreich zu Basel abschloß, an welchem Kaiser und Reich
keinen Theil hatten. Durch die hier getroffene Einigung wurde auch das
Kurfürstenthum Hannover vor jeder Verletzung von Seiten Friedrichs sicher
gestellt. ^Seitdem mußten die zahlreichen Emigranten, welche in den braun-
schweigisch-lüneburgischen Landen gastliche Aufnahme gefunden hatten, diese,
den Bedingungen des Friedens gemäß, verlassen Unter ihnen befand sich
Ludwig Xviii., welchem Karl Wilhelm Ferdinand das fürstliche Schloß zu
Blankenburg überwiesen hatte.
Daß die von Frankreich aus verbreiteten Grundsätze von Freiheit und
Gleichheit auch in Deutschland Eingang fanden, ist durch die Harte erklär-
lich , mit welcher namentlich einige rheinische Fürsten ihre Unterthanen be-
handelten. Wenn aber auch in einzelnen Provinzen des hannoverschen
Landes eine gewisse Mißzufriedenheit laut wurde, so ist der Grund dersel-
den weniger in der Handlungsweise der Regierung, als in dem neuerungs-
süchtigen Streben eines Mannes zu suchen, den gekrankter Ehrgeiz leitete.
Zweites Kapitel.
Die Kurlande.
Vom Frieden zu Basel bis zur Convention von Artlenburg.
Von 1795 bis 1803'.
Die Entfernung Georgs Iii. von seinen deutschen Besitzungen mußte
auf die letzteren nothwendig in mancher Beziehung unvortheilhaft zurück-
wirken. Dessenungeachtet und obgleich der König sich jeder Neuerung,
welche den Anschein haben konnte, als sei sie eine Folge der von Frankreich
ausgehenden Bewegung, entschieden widersetzte, wurde sein Name von den
^Hannoveranern mit Liebe und Ehrfurcht genannt, denn jeder kannte die
väterliche Güte seines Herzens. Das Land erfreute sich einer wohlwollen-
den Regierung; es schien für lange Zeit auf die Segnungen des Friedens
bauen zu können. Doch sollte dem nicht also sein, und vielleicht hatte kein
Staat Europas die aus der französischen Umwälzung sich ergebenden Er-
eignisse bitterer und länger zu beklagen, als der braunschweigische Kurstaat.
In dem fortgesetzten Kriege Frankreichs mit dem östreichischen Kaiser-
hause entwickelte sich der Riesengeist jenes Napoleon Buonaparte, dem bald
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