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1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Zweites Buch. Vierter Abschnitt.
tector die entscheidendste Stimme führte. Hierdurch war das deutsche Reich
der That nach vernichtet; es konnte deßhalb wenig Aufsehen erregen, wenn
durch die Niederlegung der deutschen Krone nach Erhebung Oestreichs
zu einem erblichen Kaiserthume von Seiten Franz Ii. die Auflösung des
deutschen Reiches am 6. Auguss 1806 erfolgte. Das einzige England setzte
um diese Zeit den Krieg gegen Frankreich mit Ernst und Nachdruck fort,
ohne sich durch die wachsende Macht Napoleons einschüchtern zu lassen.
Um so mehr haschte dieser nach einer Gelegenheit, einem Kampfe ein Ziel
zu setzen, dessen Ausgang keinesweges für Ahn vortheilhaft sein konnte.
Diese Gelegenheit glaubte der Kaiser der Franzosen darin gefunden zu ha-
den, daß er Georg Hi. den Wiederbesitz des an Preußen abgetretenen Han-
nover anbot. Von diesem neuen Beweise französischer Arglist durch Eng-
land in Kenntniß gesetzt, fühlte sich Friedrich Wilhelm Iii. auf's tiefste
empört. Er beschloß zu handeln und der Hülfe Englands und Rußlands
gewiß, erklärte er Frankreich den Krieg.
Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig, ein Herr voll
warmer Liebe für das Wohl seiner Unterthanen, das er durch rastlose Tha-
tigkeit zu fördern bemüht war, befehligte damals als Generalfeldmarschall
das preußische Heer. In ihm lebte noch derselbe Muth, der ihn im sieben-
jährigen Kriege des Lobes Friedrichs des Großen würdig gemacht hatte;
aber das Iugendfeuer war in dem Greise erloschen; er stand gealtert in
einer verjüngten Zeit, einem Manne gegenüber, der die Kraft der Jugend
mit den wunderbarsten Feldherrntalenten verband. Und in gleichem Grade,
in welchem der Herzog von Braunschweig an Schnelligkeit und Scharf-
blick von Napoleon übertroffen wurde, ftand das preußische Heer dem fran-
zösischen an innerer Ordnung und Uebung im Kampfe nach. Deßhalb
konnte der Ausgang dieses Krieges nicht zweifelhaft fein. Bei Jena wur-
den die Preußen am 14. Oktober 1806 vollkommen geschlagen. Tödtlich
verwundet floh Karl Wilhelm Ferdinand nach Braunschweig und von hier
nach Ottensen bei Hamburg; dort ereilte ihn am 10. November der Tod.
Auf Befehl Napoleons wurde das Herzogthum Braunschweig wie ein er-
obertes Land behandelt und im Namen Frankreichs verwaltet. Wie früher
aus Hannover, so wurden jetzt aus diesem Lande Kunstschatze jeder Art
nach Paris geschafft. Nach dem Tage bei Jena sah man in Hannover
noch ein Mal die kurfürstliche Regierung hergestellt, aber nur um nach der
kürzesten Zeit durch die siegreich vordringenden Franzosen gestürzt zu wer-
den, welche sich ohne Widerstand des schutzlosen Landes bemächtigten. In
Hameln und Nienburg ergab sich die preußische Garnison; ein französischer