1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
Füuftes Kapitel.
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war im Jahre 1803 nach Auflösung der kurhanncverschen Armee zu Lauen-
burg gebildet. Seitdem hatte sie im Solde Englands ununterbrochen ge-
kämpft; an der Küste Pommerns, in Portugal und Spanien, in Sicilien
und Neapel hatte sie dieselbe Tapferkeit gegen die Regimenter Napoleons
entwickelt. Unter der Führung Wellingtons hatte sie an den großen Tagen
bei Talayera (1809), Salamanca (1811), Vittoria (1813), Toulouse(1814)
ruhmvoll mitgestritten. Jetzt erfreuten sich die Männer, voll Dank gegen
Gott, des befreiten Vaterlandes.
Auf einem seit der Mitte des Jahres 1814 zu Wien eröffneten Eon
gresse sollten die seit dem Anfänge des Jahrhunderts vielfach verwickelten
Verhältnisse Europas ausgeglichen, die für einzelne Fürsten zu treffenden
Entschädigungen- an Länderbesitz bestimmt werden. Hier geschah am 12.
Oktober 1814 durch den hannoverschen Abgeordneten, Grafen von Münster,
die Erklärung, daß durch den Willen des Prinz-Regenten Hannover zu
einem Königreich erhoben sei. Noch waren die Berathschlagungen in Wien
nicht beendet, als am 1. März 1815 die Landung Napoleons bei Frejus
erfolgte und bald ganz Frankreich sich ihm in die Arme warf. Durch die-
ses Ereigniß wurde der Congreß zu Wien zu verdoppelter Thätigkeit in
seinen Berathungen angewiesen, um, bevor der Kampf gegen den Gefürch-
teten wieder beginne, die letzten Mißhelligkeiten unter den deutschen Fürsten
ausgeglichen zu haben. Am 9. Junius 1815 erfolgte die Schlußakte des
Congresses, durch welchen ganz Deutschland zu einem großen Bundesstaate
erklärt wurde. Hiernach trat Preußen das Fürstenthum Hildesheim und
die Stadt Goslar, das Fürstenthum Ostfriesland mit dem Harlingerlande,
die niedere Grafschaft Langen, das Amt Meppen, Höckelheim, Uechte, Freu-
denberg, die Herrschaft Plesse und den loozischen Theil von Rheina und
Wolbeck an Hannover ab, und erhielt dagegen, außer dem Amte Klötze, das
überelbische Herzo^thum Lauenburg bis auf das Amt Neuhaus.
Schon hatten sich 26,000 Hannoveraner und 7,000 Braunschweiger
unter ihrem ^zoge nach den Niederlanden begeben, wo sie sich mit dem
Heere der Engländer und Holländer unter dem Herzoge von Wellington
vereinigten. Seitwärts von ihnen stand das preußische Heer unter dem
Feldmarschall Fürsten Blücher. Auf ihn stürzte sich Napoleon zuerst und
zwang durch die Schlacht von Ligny (16. Junius) den Heldengreis zum
Rückzuge. An dem nämlichen Tage stritten Braunschweiger und Hanno-
veraner mit Löwenmuth bei Quatrebras gegen die Uebermacht des Mar-
schalls Ney. Hier siel Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig, im
Kampfe für Freiheit, gerächt durch seine treuen Genossen. Am 18. Junius
1815 erstritt Wellington im Verein mit Blücher den denkwürdigen Sieg