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1. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 194

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
194 Zweites Buch. Fünfter Abschnitt. Dem widersetzte sich jedoch das Burgfraulein von Jever und gab 1532 die Lchensherrlichkeit ihrer Herrschaft dem Kaiser Karl V. Nach dem Tode Enno'sll. (1540) übernahm dessen Wittwe, Anna, die vormundschaftliche Regierung. Ohne Antheil an dem schmalkaldischen Kriege zu nehmen, strebte sie nur nach dem Wohle ihrer Unterthanen; ob auch viele Bürger von Emden auswanderten, um nicht zur Beiwohnung des römischen Got- tesdienstes gezwungen zu werden, nahm sie doch das vom Kaiser gebotene Interim an. 1557 trat Graf Edzard 11., Sohn Edzards I., die Regie- rung der Grafschaft an. Jmmermehr näherte sich der niederländische Frei- heitskampflden ostfriesischen Marken, und Schaaren von Protestanten flüch- teten aus dem Nachbarlande über die Ems. Lief aber Ostsriesland auf diese Weise Gefahr, in den Glaubenskampf der Niederländer gegen Spa- nien hineingezogen zu werden, so drohte von der andern Seite Fehde im Innern, weil Graf Johann, der jüngere Bruder Edzards, Theilnahme an der Regierung verlangte. Diesen Zwiespalt der Brüder nahm der Graf von Oldenburg wahr, um sich in den Besitz der ihm von Fraulein Ma- ria vermachten Herrschaft Jever zu setzen. Ganz Ostfriesland war zwischen den beiden Brüdern getheilt. Endlich erfolgte auf Betrieb von Kaiser Ru- dolph 11. 1587 die Einigung zu Leer dahin, daß einige Aemter an Johann übergeben werden sollten. Als dieser 1591 ohne männliche Erben starb, sielen die abgetretenen Besitzungen an Edzard Ii. zurück. Dieser aber ach- tete der Freiheiten des Landes so wenig, daß bald die bittersten Klagen der Stande laut wurden. Die Bürger von Emden rissen innerhalb ihrer Mauern die gräfliche Burg nieder; selbst als ihrer Forderung nachgegeben und die reformirte Kirche zur herrschenden in der Stadt erhoben war, lie- ßen sie in ihrer Rüstung nicht nach. Jmmitten dieses Zwistes starb Edzard Ii. 1599. Ihm folgte sein Sohn Enno Iii. Diesem endlich gelang die Aussöhnung mit Emden, wel- ches sich durch staatische Knechte gestärkt hatte. Doch bald brach der alte Zwiespalt zwischen dem Landesherrn und seinen Standen wieder aus, und Emden fühlte sich durch die verstärkte holländische Besatzung zu jedem Wi- derstande stark; diese fremden Söldner waren es, welche 1609 das Schloß zu Aurich erstürmten und plünderten, die dort ergriffenen gräflichen Räthe mit sich fortschleppten. 1610 wurden diese Streitigkeiten durch Vermitte- lung der Staaten, welchen dagegen Aurich, Greetsyhl und Leerort einge- raumt wurden, zu Osterhusen beendet und dadurch der Grund zu einem übermächtigen Einfluß des Nachbarlandes auf die inneren Angelegenheiten Ostfrieslands gelegt.
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