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1838 -
Lüneburg
: Herold und Wahlstab
- Autor: Havemann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1838
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Braunschweig, Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
198
Zweites Buch. Fünfter Abschnitt.
Schatzungen eingetrieben. Durch die Siege Ferdinands von Braunschweig
aus Ostfriesland vertrieben, kehrten sie bereits 1761 unter dem Marquis
von Conflans zurück. Kein Gotteshaus, kein Alter, kein Geschlecht fand
vor ihnen Schonung. Da endlich griffen die friesischen Bauern zur Wehr,
bemächtigten sich der Stadt Aurich, und trieben den Feind über die Ems
zurück. Nach dem Frieden von Hubertsburg (1763) erholte sich das ver-
heerte Land rasch bei der thatigen Sorgfalt Friedrichs Ii. Der unter der
Regierung Friedrich Wilhelms Ik. unternommene Feldzug gegen die Re-
publik Frankreich brachte für Oftfriesland keine weiteren Beschwerden, als
daß es die Durchzüge der Preußen, Hannoveraner und Engländer zu er-
tragen hatte. Zu eben der Zeit, als letztere den Franzosen hart an der Ems
gegenüberstanden und der Ausbruch der Feindseligkeiten unvermeidlich schien,
wurde (1795) der Friede zu Basel geschlossen. Nach diesen Ereignissen er-
freute sich Oftfriesland unter der Regierung Friedrich Wilhelms Hi. der
Zeit des Friedens, bis der immer wachsende Handel Emdens durch das er-
folgreiche Jahr 1806 völlig vernichtet werden sollte. Unlange nach der
Schlacht bei Jena wurde Ostfriesland durch die Holländer besetzt. Noch
blieben die alten Behörden in ihrer Thatigkeit, vom holländischen General
Broux beaufsichtigt. Nachdem aber gegen Ende des Jahres 1806 die Land-
schaft dem Könige Ludwig von Holland den Eid der Treue hatte leisten
müssen, begann die Umwandlung der Verwaltung. Nach dem zu Fon-
tainebleau (Ii. November 1807) zwischen Napoleon und seinem Bruder
Ludwig abgeschlossenen Vertrage fand die feierliche Vereinigung Ostfries-
lands mit dem Königreiche Holland Statt. Dem in Departements einge-
theilten Lande wurde die holländische Sprache aufgedrangt; die alte Ver-
fassung, auf welche der Friese vor allen Stammen Deutschlands mit Stolz
hinblickte, ging völlig zu Grunde; es wurde auch hier dieselbe strenge
Sperre gegen England geübt, welche in dem Lande zwischen der Weser
und Elbe jeden Handel zerstört hatte. Nachdem König Ludwig sich der
ihm übertragenen Krone begeben hatte, wurde Ostfriesland am 9. Ju-
lius 1810 mit dem französischen Kaiserreiche vereinigt, in welchem es
das Departement der Ost-Ems bildete. Immer harter gestalteten sich die
Verhältnisse des unglücklichen Landes; es wuchs der Druck, mit ihm der
Haß gegen die Zwingherren. Da erfolgten die Niederlagen Napoleons in
Rußland und in Sachsen. Am 14. November wurde Ostfriesland durch
die Russen für die Krone Preußen besetzt, welche spater durch die auf dem
Congresse zu Wien getroffene Uebereinkunft das Fürstenthum an das Kö-
nigreich Hannover abtrat.