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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 122

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
122 Erster Abschn. Von Karl dem Großen bis auf Rudolph von Habsburg. Doch schmerzlich traf dieser Schlag seine stolze Seele. Er hatte weder Geld noch Lebensmittel noch Truppen und aus Deutschland keine neue Hilfe zu erwarten; die wenigen Anhänger aber, welche er noch in Italien hatte, waren durch das Glück der Feinde muthlos und zag geworden. Da suchte er sich mit dem Papste auszusöhnen und warf sich auf öffent- lichem Platze zu Venedig vor ihm nieder und küßte ihm die Füße. Alexander Iii. war ein edler Mann, er erschwerte die Unterhandlungen nicht, bestimmte die Lombarden zu einem langjährigen Waffenstillstand, und es wurde Friede zwischen dem Papst und dem Kaiser, und dieser kehrte nach Deutschland zurück. Voller Gram und Groll kam er dorthin, besonders aber war er aus- gebracht über Heinrich den Löwen, dem er den größten Theil seines Un- glücks Schuld gab, weil er ihm seine Hilfe so hartnäckig verweigert hatte. Auch die Fürsten und Bischöfe wußten jetzt wieder viel gegen diesen zu klagen, und fanden dießmals bei dem Kaiser ein offenes Ohr. Heinrich der Löwe wurde nach Worms, nach Magdeburg, nach Goslar vorgeladen, und da er nirgends erschien, 1180 zu Würzburg in die Reichsacht und aller seiner Würden verlustig erklärt. Bernhard von Anhalt, Albrecht's des Bären Sohn, erhielt das Herzogthum Sachsen, Otto von Wittelsbach das Herzogthum Baiern, Lübeck und Regensburg wurden zu Reichsstädten erhoben, die Länder der geistlichen Fürsten aber von der herzoglichen Ge- richtsbarkeit befreit (eximirt), die Brüder Kasimir und Bogislaus endlich zu Herzogen in Pommern erklärt. Mit gewohnter Tapferkeit erwehrte sich Heinrich anfangs seiner vielen Feinde, doch seine Freunde verließen ihn in seinem Unglück, und als der Kaiser 1182 selbst mit Heeresmacht über ihn zog, vermocht' er nicht länger zu widerstehen. Um wenigstens seine Erbländer-- Braunschweig und Lüneburg zu retten, kam er nach Erfurt und sank vor dem Kaiser auf die Kniee nieder um Gnade bittend. Mit Thränen im Auge hob ihn dieser auf, doch in den harten Beschlüssen wurde nichts geändert. Heinrich behielt blos seine Erbländer und mußte Deutschland drei Jahre lang meiden. Diese Zeit brachte er bei seinem Schwiegervater, dem König Heinrich von England zu. Dort ward ihm sein Sohn Wilhelm, der Stammvater späterer englischer Könige, geboren. Im folgenden Jahre kam auch zu Kostnitz ein Friede zwischen dem Kaiser und den lombardischen Städten zu Stande. Diese behielten ihre Regalien und Gewohnheitsrechte, durften ihre Obrigkeiten selbst wählen, sich befestigen und Bündnisse unter einander schließen. Dagegen erkannten sie den Kaiser als ihren Oberherrn an, schwuren ihm Treue und versprachen
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