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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 205

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Interim. 205 der Kaiser so zornig, daß er des Reiches Acht und Aberacht über die Stadt aussprach und den Kurfürsten von Brandenburg und Moritz von Sachsen gebot, dieselbe zu vollstrecken (1549). Da war die Sache der Protestanten in der höchsten Gefahr. Das Concilium war wieder von Bologna nach Trient verlegt worden und dort sollte jetzt der Protestan- tismus gerichtet werden; der Kaiser aber begab sich nach Jnsbruck, um der Kirchenversammlung nahe zu sein. Moritz von Sachsen gegen den Kaiser. Die Seele des Kurfürsten Moritz von Sachsen war inzwischen mit sich selbst in Zerwürfniß gerathen. Wohl mochte dieser in einsamen Stunden bedenken, daß nicht nur die evangelische Lehre, welche ihm sehr werth und theuer war, sondern auch die deutsche Freiheit und Verfassung gänzlich verloren gehen und der Willkür des allgewaltigen Kaisers erliegen müsse; auch mochte es ihn schmerzen, daß dieser seinen Schwieger- vater, den Landgrafen von Hessen, dem er seine Freiheit verbürgt hatte, immer noch in Haft hielt — genug, es reifte in ihm der Entschluß, dem Kaiser entgegen zu treten, und derselbe ward rasch zur That. Unter dem Vor- wände, die Reichsacht an der Stadt Magdeburg zu vollziehen, hatte der Kurfürst ein bedeutendes Heer geworben. Im Geheimen aber machte er ein Bündniß mit dem Könige Heinrich Vi. von Frankreich, dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, dem Herzoge Johann Albrecht von Mecklenburg und dem Landgrafen Wilhelm von Hessen (seinem Schwager), schloß mit Magdeburg einen Waffenstillstand und brach im Frühling des Jahres 1552 plötzlich nach dem südlichen Deutsch- land auf, dem Kaiser entgegen. Vor ihm her ging eine Proklamation des Inhalts: „Der Kaiser nehme die Religion nur zum Deckmantel seiner Willkür; halte den Landgrafen gegen alles Recht gefangen; habe die Reichsinsiegel fremden Personen vertraut, die weder mit der Sprache noch dem Rechte in Deutschland bekannt wären; habe gegen seinen Schwur fremde Krieger in das Land geführt, durch welche die armen Unterthanen in Grund und Boden verderbt und auf alle Weise mißhandelt würden; sei einzig darauf bedacht, der deutschen Nation eine schändliche, ja thie- rische Knechtschaft aufzubürden, daher die Nachkommen, wenn man nicht diesen Strom aufhielt, eine gerechte Ursache haben würden, die Feigheit und Nachlässigkeit gegenwärtiger Zeiten zu verabscheuen, in welcher das edelste Kleinod des Vaterlandes, seine Freiheit, verloren gegangen sei."
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