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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 212

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
212 Erster Abschn. Von der Reformation bis auf den weftphälischen Frieden. abzubringen suchten, sprach er: „lieber die Gewissen meiner Unterthanen Hab' ich keine Macht." Den inncrn Frieden des Reiches suchte er mit Kraft aufrecht zu erhalten. Wilhelm von Grumbach, ein fränkischer Reichs- ritter, war von dem Bischof von Würzburg, Melchior von Zobel, aus seinen Lehnsgütern vertrieben worden. Er klagte bei dem Reichskammergericht dcßhalb, und dieses sprach für ihn; dennoch konnte er nicht zu seinem Rechte gelangen. Da ward der Bischof 1558 in Würzburg meuchlings erschossen, und den Grumbach traf der Verdacht, er habe die Mörder an- gestiftet. Der aber verlangte von dem Stifte zu Würzburg die Wieder- einsetzung in seine Güter, und als ihm diese nicht ward, gewann er viele Reichsritter zu Genossen und sogar den Herzog Johann Friedrich von Sachsen-Gotha, einen Sohn des Kurfürsten Johann Friedrich, zum Freunde, übersiel 1563 plötzlich die Stadt Würzburg und zwang dem Stift seine entzogenen Güter wieder ab. Wegen dieses Landfriedensbruchs kam er in die Reichsacht; der Herzog Johann Friedrich aber nahm ihn in Schutz. Da ließ der Kaiser 1566 die Sache nochmals genau untersuchen, und in Folge der Untersuchung ward die Reichsacht erneuert, und da der Herzog sich des alten Grumbach noch immer treu und standhaft annahm und ihn nicht ausliefern wollte, versiel er deßwegen selbst auch in die Reichsacht, und sein Vetter, der Kurfürst August von Sachsen, vollstreckte dieselbe. Johann Friedrich und Grumbach wurden 1567 gefangen genommen; der Herzog blieb bis an seinen Tod im Gefängniß; doch behielten seine Kinder sein Land bis auf vier Aemter, welche der Kurfürst August bekam; Grum- bach aber ward zum Tode verurtheilt und geviertheilt. Der Scharfrichter riß ihm zuerst das Herz aus dem Leibe und schlug es ihm mit den Worten um's Maul: „Siehe, Grumbach, dein falsches Herz!" Nach den Grum- bachischen Händeln verschwand das Faustrecht völlig aus Deutschland. — Mittlerweile war der alte türkische Sultan Suleiman, der schon früher Wien berannt hatte, wieder mit großer Heeresmacht gen Ungarn gezogen. Da wurden die deutschen Reichsstände einmal wieder einig, selbst aus Italien, England und Frankreich kamen kriegslustige Männer heran gezogen zum Kampfe gegen den Erbfeind der Christenheit. Achtzig- tausend Mann stark zog das christliche Heer gen Ungarn und verschanzte sich bei Raab. Suleiman hingegen wollte von Peterwardein nach Erlau ziehen, als er die Nachricht erhielt, daß sein Liebling Mustapha von der kaiserlichen Besatzung der Festung Sigeth überfallen und mit den meisten der Seinigen getödtet worden sei. Da ward er voll Ingrimm und zog mit seiner ganzen Heeresmacht vor Sigeth, wo der tapfere Gras
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