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1. Die Geschichte der Deutschen - S. 215

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Rudolph Ii. 215 Protestanten in Lutheraner und Kalvinisten, indem letztere als Lehrnorm den auf Befehl des Kurfürsten Friedrich Iii. von der Pfalz verfaßten Heidel- berger Katechismus annahmen, während jene die augsburgische Confession festhielten. Die Spannung der Gemüther wurde vergrößert durch die katholischen Fürsten, welche, auf den Rath der Jesuiten, anfingen, die protestantischen Unterthanen wieder zum alten Glauben zurück zu führen, oder wenn sie sich deß weigerten, sie aus dem Lande zu weisen. Zwar hatten sie hierzu nach dem augsburger Religionsfrieden das Recht, aber dennoch ward es immer als ein Zeichen der Feindschaft gegen die andere Parthei angesehen. In Frankreich war schon früher gegen die Reformirten mit Feuer und Schwert gewüthet worden. In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 waren dieselben auf Anstiften der verwittweten Königin Katharina und auf Befehl ihres Sohnes, des Königs Karl Ix., in der Stadt Paris und in den Provinzen plötzlich überfallen und zu vielen Tausenden meuchlings ermordet worden. Der König ftlbst soll damals aus den Fenstern seines Palastes auf die Unglücklichen geschossen haben, welche sich durch Schwimmen über die Seine zu retten suchten. Das war die Bartholomäusnacht, in welcher mehr als 30,000 umkamen! — In den Niederlanden aber hatte der Herzog Alba nicht weniger grausam gewaltet; rühmte er sich doch selbst, daß er dort gegen 18,000 Menschen durch's Schwert habe hinrichten lassen. Noch immer waren spanische Kriegsvölker dort, die selbst in die benachbarten deutschen Gebiete drangen und dieselben ausplünderten. In Köln regierte der Kurfürst Gebhard Truchseß von Wald- burg. Der hatte sich in die schöne Gräfin Agnes von Mansfeld, welche Kanonisin in dem Stifte Gerresheim war, verliebt, und da ihre Brüder verlangten, sich öffentlich mit ihr zu vermählen, Kat er zum re- formirten Glauben über und ließ sich mit ihr trauen 1583. Aber das Domkapitel nahm ihm dieses sehr übel und wandte sich klagend an den Papst und an den Kaiser, und bald folgten Bannfluch und Reichsacht. Der neu erwählte Kurfürst Ernst von Baiern kam mit bairischen und spanischen Truppen und jagte den Gebhard aus seinem Lande. Der floh zuerst nach den Niederlanden, später begab er sich nach Straßburg, wo er Domdechant war, und starb dort 1601. Die protestantischen Fürsten aber blieben bei all' diesem ruhig, blos der Pfalzgraf Johann Kasimir rückte vor Köln und schloß die Stadt eine Zeit lang ein, konnte aber allein nichts ausrichten. — In der Pfalz wechselte die Re- ligio binnen 60 Jahren dreimal oder gar fünfmal. Erst war das
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