1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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zu beschreiben. Thränenden Auges hieng der 130 Jahr alte Vater an
dem Halse seines ihm so theuren Sohnes und laut pries er sein Glück,
daß ihm vergönnt gewesen sey, noch vor dem Tode sein Angesicht
Zu sehen.
Hierauf setzte Joseph den König von der Ankunft seines Vaters
und seiner Brüder mit all den Ihrigen in Kenntniß und führte fünf
von ihnen zu dem Könige, welche ihm die Bitte vortrugen, ihnen das
Land Gosen einzuräumen, da sie sich von ihren Heerden nähren.
Joseph hatte sie schon vorher darauf aufmerksam gemacht, um diesen
Aufenthaltsort zu bitten, da die Acgyptier eine Abneigung gegen den
Hirtenftand haben und diese Gegend reich an nahrhaften Kräutern sey.
Auch Jakob trat vor den Thron des Pharao und wurde, als dieser
sich nach seinem Alter erkundigt hatte, von dem Könige gesegnet
entlassen.
Da die Theurung nun immer zunahm, so floß eine große Masse
von Geld in den Staatsschatz für das Getreide, welches theils die
Bewohner des Landes selbst, theils das benachbarte Kanaan kaufte.
Da nun aber das Volk endlich auch den Mangel des Geldes fühlte,
so gaben sie, um ihr Leben zu fristen, ihr Vieh weg, und erhielten
vom Staat Getreide dafür. Ein Jahr darauf, als die Theurung
immer noch anhielt und sie nun auch kein Vieh mehr hatten, traten
sie an den König, um Brod zu bekommen, auch ihre Felder ab, und
so wurde das ganze Land völliges Eigenthum der Krone, die Güter
der Priester ausgenommen, welche auf den Ertrag derselben angewiesen
waren. Nun ließ Joseph Saamen an die Bewohner des Landes
austheilen, wogegen sie gehalten waren, den fünften Theil des Ertrags
an die Regierung abzugeben, während die Besitzungen der Priester
von dieser Abgabe frei waren.
Jakob aber lebte mit den Seinigen ruhig in dem ihm angewiesenen
Landestheil und der Nomadenstamm vermehrte sich in einer Reihe von
430 Jahren" zu einem beträchtlichen Nomadenvolke.
Jakob selbst hatte noch das Glück, siebzehn Jahre unter den
günstigsten Verhältnissen im neuen Wohnsitze hinzubringen. Endlich,
als er sich altersschwach fühlte und sein Ende herannahen sah, setzte
er die Söhne Josephs mit gleichem Antheil, wie seine Söhne, zu
Erben ein. Als er nun noch diesen nach der Reihe den Segen
ertheilt und den Wunsch ausgedrückt hatte, im Lande der Väter
neben den vorangegangenen Seinigen beigesetzt zu werden, verschied
er im,. Glauben an den Gott seiner Väter und Joseph ließ durch die
Aerzte nach der Weise des Landes, nachdem er das Angesicht des