1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Volke tief betrauert, und Saul, der nun freiere Hand hatte, vertrieb
alle Männer, die in der von Samuel gegründeten Prophetenschule
gebildet waren, aus dem Lande. Als er nun mit seinem Heere zu
Gilboa sich gelagert hatte und das starke feindliche Heer erblickte, wan-
delte ihn eine große Furcht an und als er zu Endor eine weise Frau,
die in dem Ruf der Wahrsagerkunst stand, wegen des Ausgangs befragte,
mußte er durch den heraufbeschwornen Geist Samuels vernehmen, daß
er von Gott verlassen sey, was einen sehr erschütternden Eindruck auf
ihn machte.
Als aber die Philisterfürsten die Achis nachziehenden -Hebräer
erblickten, wurden sie sehr erzürnt und drangen darauf, daß David mit
seinem Haufen wieder umkehren mußte. Denn ob sie gleich der Fürst
von Gath von seiner Treue versicherte, so waren sie doch mißtrauisch
und der Freudenruf des Volks nach der an dem Riesen bewiesenen
Heldenthat war fest in ihrem Gedächtnisse geblieben.
Als aber David nach Ziklag kam, mußte er zu großem Leidwesen
vernehmen, daß eine traurige Veränderung vorgegangen war. Die
Amalekiter waren in's Land eingefallen und hatten die Weiber, Kinder
und Heerden der Bewohner weggeführt. Nicht genug nun, daß er
selbst seiner beiden Frauen und all seines Eigenthums beraubt worden
war, mußte er nun auch noch die Vorwürfe seiner Leute anhören,
welche ihm alle Schuld beimaßen, da er sie zu dem unnöthigen Zuge
veranlaßt habe. Doch seine Geistesstärke ließ ihn über solche Dinge
wegsehen. Sogleich darauf bedacht, den Schaden wieder gut zu machen,
beschloß er, die Räuber zu verfolgen und ihnen ihre Beute abzunehmen.
Da die Verfolgung in Eile geschah, so blieb von seinen Sechshunderten
ein Dritttheil an dem Bache Besor zurück, weil sie sich zu ermattet
fühlten. Da trafen sie einen ägyptischen Jüngling, der ganz erschöpft
aussah, und nachdem sie ihn mit Speise und Trank erquickt hatten,
vernahmen sie, daß er, eines Amalekiters Knecht, wegen Krankheit vor
drei Tagen zurückgelassen worden sey. Auf die Frage nun, ob er
David und seinen Haufen zu dem Kriegsheer der Amalekiter hinab-
führen wollte, erwiederte er, er sey bereit, es zu thun, unter der
bcschwornen Bedingung, daß man sein Leben schone und ihn auch seinem
Herrn nicht ausliefere. Darauf führte er sie zu den feindlichen Kriegs-
leutcn, welche zerstreut umherlagen und sich es über dem großen Raub,
den sie in die Hände bekommen hatten, wohl seyn ließen. Doch die
Freude dauerte nicht lange. David überfiel sie und machte, da sie
nicht vorbereitet und vom Essen und Trinken überfüllt waren, Alle
nieder, 400 Jünglinge ausgenommen, welche auf Kameelen entflohen.