1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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hatte er den Bischof von Lübeck versagt und dem Erzbischof von Magde-
burg sein Land verwüstet, als Friedrich wirklich Frieden stiftete. Im
Jahr 1169 ließ dieser seinen Sohn Heinrich zu Bamberg als König
Wahlen und darauf krönen, und theilte sodann auch den übrigen Söhnen
Herrschaften zu. Friedrich erhielt das Herzogthum Schwaben. Nun
erscheint der Kaiser wieder nacheinander im Elsaß, in Fulda, Goslar,
Köln, Aachen und wieder in Goslar. Heinrich der Löwe war
im Jahr 1171 über Constantinopel in das gelobte Land gezogen und
glücklich wieder zurückgekehrt. Um diese Zeit hatte Friedrich im Sinne,
dem türkischen Sultan von Babylon, der ein Christ zu werden versprach,
eine Tochter zur Ehe zu geben; doch die Prinzessin starb und die
Bekehrung unterblieb.
Im Jahr 1174 trat Friedrich seinen 5ten Zug nach Italien an.
Der Erzbischof Christian von Mainz, von dem gerühmt wird, daß er
vor Bologna 38 Feinden mit seinem Morgenstern die Zähne einge-
schlagen und daß ihn das Frauenzimmer und seine Maulthiere mehr
gekostet haben, als den Kaiser sein Hofhält — ein schönes Lob für
einen geistlichen Herrn! machte ihm Bahn, indem er bis Ankona hin
Alles verwüstete. Der Kaiser gieng über den Cenis (Sem), zündete
Susa an und belagerte Alerandria, dessen Name ihm verhaßt war.
Doch die Sache gieng langsam, Viele giengen von dem Heere nach
Deutschland zurück und selbst Heinrich verließ ihn, sich mit seinem
Alter entschuldigend, obgleich ihn der Kaiser auf den Knieen gebeten
haben soll, länger zu weilen. Alexander Hl. sprach den Bann wider
Friedrich aus und im Jahr 1176 erfochten die Italiener, wie verzweifelt
kämpfend, einen vollständigen Sieg über sein Heer bei Lignano in der
Nähe von Cremona. Des Kaisers Fahne wurde erobert und ihm ein
Pferd unter dem Leibe erstochen. Nun sah sich Friedrich genöthigt,
sich zu vergleichen. An der Markuskirche in Venedig empsieng Pabst
Alexander den Kaiser, der, nachdem er mit großem Gefolge erschienen,
den Mantel von sich warf, niederfiel und dem heiligen Vater die Füße
küßte. Nach gegebenem Friedenokusse ertheilte ihm dieser vor dem Altar
den Segen und bei dem Ausgange aus der heiligen Stätte hielt ihm
der Kaiser herkömmlicher Weise den Steigbügel. (1177.) Calirtuü
Mußte dem Friedensschlüsse zufolge abtreten.
Hierauf ließ Friedrich Herzog Heinrich, dessen Ungehorsam ihn tief
kränkte, nach Worms und Magdeburg auf den Reichstag vorladen,
und als er nach einer vergeblichen Privatunterredung, bei welcher der
Kaiser 5000 Mark gefordert hatte, auch nicht in Goslar erschien, so
wurde er in die Acht erklärt und von seinen großen Besitzungen blieb