1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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freien Durchmarsch erbat und auch Proviantschiffe mit Lebensmitteln
auf drei Jahre abgeschickt wurden, gieng der Zug 1189 in bester
Ordnung ab. Friedrich war von seinem zweiten Sohne, Friedrich von
Schwaben, dem Herzog von Baiern, dem Markgrafen von Baden,
den Grafen von Holstein und Nassau und fünf Bischöfen begleitet.
Nachdem ihm der König von Ungarn bei Gran entgegengekommen,
wurde Prinz Friedrich mit einer Tochter des Königs verlobt, und als
der Kaiser bei Belgrad eine Musterung gehalten hatte, der Marsch
fortgesetzt. Doch der griechische Kaiser machte Schwierigkeiten, verschloß
die Thore von Constantinopel und verhinderte die Zufuhr. Da bandelte
Friedrich auch feindlich und die Sache wurde sehr ernst, bis endlich
1190 der Kaiser durch einen Vertrag freien Durchzug und Versorgung
seines Heeres mit Lebensmitteln, auch ein Beträchtliches an gemünztem
Silber und goldenen Gefässen erlangte. Die Ueberfahrt des Heeres
nach Asien dauerte sieben Tage. Nun aber gab es neue Gefahren. Der
Sultan von Jconium hielt ebenfalls nicht Wort und setzte sich entgegen:
bei dem Zug über die Gebirge kam eine Masse von Menschen und
Pferden um und Viele wurden von den leichten türkischen Reitern
niedergemacht, wenn sie aus den ihnen wohlbekannten Schluchten hervor-
drangen. Doch eroberten die Deutschen den Sitz des Sultans, Jconium;
dieser mußte sich ergeben und die Beute war beträchtlich. Im Mai
gieng der Marsch des wie neu belebten Heeres durch Cilicien nach dem
Taurus. Hier war dem Kaiser nach einer thätigen Regierung von
38 Jahren das Ziel seines Lebens gesteckt. Er ertrank in dem Flusse
Saleph, nicht weit vom Cydnus, entweder bei'm Baden, oder war er
mit dem Pferde in den Fluß gestürzt, (s. Abb. 61.) Kaum hatte man
ihn aus den Wellen getragen, so verschied er (im Juni 1190). Es
geschah des Abends an einem Sonntage und sein Tod erregte bei dem
ganzen Heere die größte Trauer. Er wurde zu Saleph feierlich bei-
gesetzt. Viele vom Heere kehrten nach Europa zurück, die Mehrzahl
zog unter Herzog Friedrichs Anführung weiter, um Antiochien zu
erreichen. Von da gieng es nach Acre, wo der Herzog von einem
hitzigen Fieber weggerafft wurde, was die Auflösung des ganzen Heeres
zur Folge hatte. Friedrich Barbarossa war 70 Jahr alt geworden.
Was sein Aeußeres betrifft, so war er groß, von starkem Körperbau, hatte
kurze und krause Haare von blonder Farbe, einen beinahe rothen Bart
und sein Aussehen war majestätisch. Von Sitten war er sehr keusch,
und obgleich tapfer, liebte er doch den Krieg nicht.
Heinrich der Löwe war 1184 wieder in Deutschland erschienen ui d
lebte, die damaligen Wirren in Deutschland nicht benützend, ruhig in