1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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32 Jahre alt. Pabst Innocenz Iii. benützte seinen Tod und erwarb dem
Kirchenstaat beinahe völlige Unabhängigkeit vom Kaiser. Die deutschen
Besatzungen sollten Italien völlig räumen.
Da Heinrichs Sohn, Friedrich, erst drei Jahre alt war, so eilte
Philipp, des Kaisers Bruder, den Knaben von Sicilien nach Deutsch-
land zu holen. Er wurde nun Neichsverweser und sogar zu Mainz
gekrönt. Doch der Erzbischof zu Köln und Pabst Innocenz Ui. erklärten
die Wahl für nichtig und wählten Otto I V., einen Sohn Heinrichs
des Löwen, zum Kaiser. Sieben Jahre stritten sich Philipp und Otto,
bis endlich der Erstere den mächtigen Ottokar von Böhmen auf das
Haupt schlug. Er wurde zu Aachen gekrönt; allein der Pabst schleuderte
den Bannstrahl gegen ihn: doch wurde der Bann wieder zurückgenommen,
da Philipp durch seine wohlwollenden Gesinnungen alle Neichsfürsten
gewann. Gerade war er im thätigsten Wirken und würde wohl
auch seinen Gegner gänzlich entkräftigt haben, als er durch Mörder-
hände fiel. (1208.) Der Kaiser hatte Otto, Pfalzgrafen von Wittels-
bach, der tapfer für ihn gegen Otto kämpfte, seine Tochter Kunigunde
als Gattin versprochen. Gewarnt jedoch vor ihm, weil er einen
bairischen Edelmann muthwillig gemordet, nahm Philipp sein Wort
zurück. Jener hatte nun Hoffnung, eine polnische Prinzessin zu bekommen;
allein der Kaiser gab ihm ein nicht sehr lobendes Empfehlungsschreiben
und schilderte ihn als einen heftigen und hochfahrenden Mann: Otto
erbrach es und schwur ihm den Tod. Eben hatte sich der Kaiser zu
Bamberg am linken Arme zu Ader gelassen und unterhielt sich mit
einigen Großen, als Otto wüthend in's Zimmer trat, ihm wegen
seiner Falschheit Vorwürfe machte und einen nicht erfolglosen Stich
nach dem Halse des Kaisers führte. Er war erst 26 Jahre alt. Der
Mörder entkam bei der Bestürzung der Hofleute durch die Wache, warf
sich auf ein Pferd und eilte davon. Die Nachricht von ihres Gemahls
Tod erschütterte Philipps Gemahlin, eine Tochter des griechischen
Kaisers Isaak, in solchem Grade, daß sie in einem ganz zerstörten
Zustande nach Hohenstaufen gebracht wurve. Hier verzehrte sie ihr
jugendliches Leben in Gram und folgte ihrem Gatten fchon nach einigen
Monaten. Ihre Leiche wurde in Lorch beigesetzt. Der Mörder (er war
ein Bruderssohn Otto des Großen) irrte nun als Flüchtling an der
Donau umher, wurde aber in einem Dorfe bei Negensburg in einer
Scheuer erwischt, als er eben mit den Schafen spielte. Er war auf
zwei Reichstagen zu Frankfurt und Augsburg von Otto Iv. für
vogelfrei erklärt worden. Marschall von Pappenheim, dem der Auftrag
geworden, nach ihm zu fahnden, stieß ihn nieder, worauf man ihm