1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
der sich durch sein ruhmreiches Leben den Namen des Großen erwarb.
Nach der Einnahme von Cremona gieng es an Brescia, dessen Bela-
gerung aber viel Zeit und Menschen wegnahm. Nachdem er bereits
22 Städte genommen, begab er sich auch nach Genua, wo die Gibel-
linen oben standen, so daß er freudig aufgenommen wurde, ob man
ihn gleich auch wieder gerne abziehen sah, da der Handel stockte. Nun zog
er über Pisa nach Rom. Die Familie Colonna war auf seiner, die der
Orsini auf Roberts Seite, dessen Leute einen Theil der Stadt, beson-
ders auch den Vatikan und die Peterskirche, besetzt hatten, so daß er,
nachdem er unter Kampf eingezogen war, wie denn 150 Getödtete von seinen
Leuten die Straßen bedeckten, im Lateran gekrönt werden mußte. Er
verließ nun Rom, mußte aber die Belagerung von Florenz, wozu ihm
auch der berühmte Dante, der Dichter der göttlichen Komödie, riech,
wegen seiner geringen Mannschaft und des starken Widerstandes auf-
heben und wandte sich nach Pisa. Eine Schlacht mit Robert mußte
entscheiden und schon war er bis über Siena vorgerückt, als er im
August 1313 schnell starb, wahrscheinlich an Gift. Die Pisaner waren
nun zwar bloßgestellt; sie wehrten sich aber tapfer und in einer glück-
lichen Schlacht kam Roberts Sohn um, eine Sühne für Konradins
Tod, den man nicht vergessen konnte. Zwar kam in Genua die Partei
der Welfen wieder empor; aber Visconti erhielt Mailand und Can
della Scala eroberte Vicenza und Padua. Nachdem auch der Erstere
sein Gebiet mit mehreren angesehenen Städten erweitert hatte, starb er,
90 Jahre alt, berühmt durch seine Klugheit und andere löbliche Eigen-
schaften. (1322.) Der Krieg wurde fortgesetzt. Castruccio, Herr in
Lukka und Pisa, bedrängte Florenz und, eine brennende Fackel in der
Hand, mußte der Anführer mit andern Gefangenen hinter dem genom-
menen Wagen mit Glocken hergehen, der ihr Heer leitete. Auch in
Bologna wurden die Gibellinen Meister. Die Florentiner jedoch beriefen
Roberts Sohn, Carl, und dieser hielt nach der Einnahme von Siena
in Florenz seinen Einzug, wurde aber der Stadt ein so theurer Herr,
daß sie, vereint mit den Gibellinen, Ludwig den Baier herbeirief.
Dieser war von fünf Churfürsten gewählt worden; die übrigen wählten
Friedrich von Oestreich, Sohn Albrechts. Ludwig war freundlich und
heiter, tapfer und kühn, aber zu rasch, wodurch er viel verdarb. Beide
Kaiser wurden gekrönt und jeder griff zu den Waffen, um sein Recht
Zu behaupten. Anfangs verwüstete Friedrich, durch seine Erbgüter
mächtiger, als Ludwig, dessen Besitzungen, bald aber verstärkt durch
weitere Mannschaft, glaubte er eine Schlacht wagen zu dürfen. Bei
Mühldorf in Baiern wurde sie 1322 geschlagen. Friedrich saß an der