1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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siegte gegen die Ränke seiner Gegner und er errang auch einen Sieg
über die Flotte der Venetianer. Der venetianische Feldherr ließ die
Schiffe anzünden, damit sie nicht genommen werden sollten, und Sforza's
Soldaten, von der Beute angelockt, liefen aus den Reihen, um die
noch nicht brennenden zu plündern. Doch der Feldherr, die Gefahr
erkennend, wenn das Landheer der Venetianer anrückte, gab den Befehl,
auch diese noch in Brand zu stecken, und so stellte er die Ordnung
wieder her. Kurz darauf wurde er in seinem Lager von den Feinden
überfallen; nur ein Graben trennte sie noch und auf der andern Seite
wichen bereits seine Soldaten. Da rief er ihnen mit donnernder Stimme
Zu, was sie denn machen? auf der andern Seite seyen die Feinde von
ihren Kameraden bereits zurückgetrieben worden und plündern die Zelte!
Dieses wirkte: sie hieben muthig ein, die Feinde wichen und nach
errungenem Siege kehrten sie, denen die Plünderung vor den Andern
vergönnt war, mit Beute beladen zurück (1448). Doch reizte Sforza
seine Feinde immer mehr und Venedig beschloß, dieses Verhältniß zu
benützen und um Zeit zu gewinnen, mit Mailand Frieden zu schließen.
Dieses jedoch zauderte und Sforza kam ihm zuvor. Er trat Cremona,
Brescia und andere Oerter ab, erhielt aber dagegen die Zusicherung
von Geld und Mannschaft. Als er die Sache seinen Soldaten bekannt
wachte, herrschte allgemeine Freude. Mailand rüstete sich nun und
suchte Hilfe bei Neapel, Frankreich und Savoyen. Sforza jedoch griff
den Herzog an, bekam ihn gefangen in die Hände und ließ ihn nur
Legen ein bedeutendes Lösegeld frei. Endlich schritt er (denn noch einmal
vegte sich wider ihn die Partei der Welfen, worunter der Feldherr von
Gonzaga) zur Belagerung von Mailand. Aber nun standen der Herzog
von Savoyen gegen ihn auf und auch Picciuino, der sich eine Zeit
lang mit ihm verbunden hatte, gieng wieder zu den Mailändern über.
schickte Venedig und Mailand an Sforza Gesandte, denen dieser
surchtlos entgegengieng. Die Venetianer drangen darauf, daß er Frieden
wit Mailand machen solle, und als er sich standhaft weigerte, zogen
ne ihre Truppen aus Sforzas Lager. Um nun zu verhüten, daß nicht
Venedig £Cn Krieg erkläre, ehe er Mailand besitze, schickte er
Gesandte nach der Inselftadt, welche scheinbar auf Frieden antragen
mußten. Da die Mailänder den Frieden schon für ganz gewiß
hielten, so benützten sie den eingeräumten Waffenstillstand, um ihre
Felder zu besäen. Dadurch wurde der Stadt ein- Bedeutendes an Korn
entzogen, was die Mailänder hart fühlten, als die Belagerung wieder
begann. Denn die Gesandten Sforza's hatten zwar Friede geschlossen;
cv aber bestätigte ihn nicht, da sie es gegen seinen Willen gethan hätten,