1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Noch kommen, indeß der König im Ueberflusse lebe. Sie wurde auf
öffentlichem Markte enthauptet. Endlich drangen die Belagerer ein,
geführt von zwei Bürgern, die ihnen zwei Stellen zeigten, wo die
Stadt leicht erstiegen werden konnte, und der größere Theil der Ein-
wohner, worunter auch Nottmann, wurde niedergehauen. Der König,
Johann von Leyden, sein Henker Knipperdolling, eigentlich ein Fleischer,
und sein Minister Krechting wurden gefangen und 1536 grausam hin-
gerichtet. Man zwickte sie mit eisernen Zangen zu Tode und hieng ihre
Körper in eisernen Käfigen auf. Diese Wiedertäufer sind mit denen
des heutigen Tages, die sehr friedlich leben, nicht zu verwechseln. Den
Namen, griechisch Anabaptisten, haben sie daher, weil sie, die Taufe
der Kinder für Nichts achtend, die Erwachsenen noch einmal taufen.
In Tunis in Afrika war der Dey oder Fürst durch einen Thron-
räuber, Barbarossa, verdrängt worden. Carl erschien und setzte ihn
wieder ein, erlangte aber dadurch, daß 20,000 Christensclaven frei
wurden (1535). Im folgenden Jahre wurde der Schmalkaldische Bund
um 10 Jahre verlängert. .
Nachdem Carl in Neapel einen prächtigen Einzug und in Nom
eine leidenschaftliche Rede in spanischer Sprache gegen Franz I. gehalten,
siel er 1536 in Frankreich ein. Doch er belagerte Marseille vergeblich
und mußte sich schimpflich zurückziehen. Beide Fürsten. kamen nach
Nizza. Da aber Carl Franz l. nicht sehen wollte, so wurde Alles
durch den Pabst vermittelt. Wenige Wochen nachher aber kam man in
Aiguesmortes (Ägümort) bei der Mündung der Rhone zusammen und
hier herrschte eine ritterliche Herzlichkeit. Nach einem in Gent entstan-
denen Aufruhr ließ Franz Carln den Antrag machen, den Weg durch
seine Staaten zu nehmen. Carl nahm es an, unter der Bedingung,
daß der Name Mailand nicht berührt werden würde, denn Franz
hatte dieses immer im Auge, und überall, besonders in Fontainebleau
(Fohngtähnblo) und in Paris wurde er ausgezeichnet ehrenvoll empfangen;
dort blieb er 15, hier 6 Tage. Nachdem er den Aufruhr nach Gebühr
gerügt, erhielt er eine Einladung nach Deutschland. Als er hier
uu't Mißmuth theologischen Zänkereien zugehört hatte, die zu Nichts
führten, begab er sich nach Algier, um hier den Barbarossa zu züchtigen.
Allein er mußte einsehen lernen, wie sehr man fehle, wenn man einem
Manne, wie Andreas Doria von Genua, nicht folge. Sturm, Regen
und Alles war ihm entgegen und, verfolgt von Arabern und Mohren,
mußte er nach großem Verluste unverrichter Dinge wieder umkehren.
Eine von Ferdinand in Speier 1542 beantragte Hilfe zu einem
Feldzuge nach Ungarn gegen die Türken fand Widerspruch, wurde aber