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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 772

1839 - Wesel : Bagel
772 sich von dem Engländer und kehrte nach Paris zurück, wo er Noten schrieb, Kräuter sammelte, ein musikalisches Lexikon und ein Melodrama verfaßte, auch viele einfache, aber rührende Melodien componirte. Mit zunehmendem Alter nahm sein grämliches Wesen zu, er zog sich zurück und, erst 66 Jahre alt, starb er auf Ermenonville, dem Landgute eines Marquis, der sein Gönner war (1778). Er wurde innerhalb des Parks auf der Pappelinsel beigesetzt und über seiner Gruft ist ein sechs Fuß hohes Grabmal errichtet. Voltaire, als Dichter, Philosoph und Geschichtschreiber bekannt, war 1694 in der Nähe von Paris geboren und als Kind sehr schwächlich. Zwar sollte er Advokat werden; da aber seine Neigung zur Dichtkunst vorherrschend war, so wandte er dem verhaßten Stande den Rücken zu. Bald trat seine Henriade an's Licht, in dem er Heinrich lv., wie das Gedicht, schwach und stark, feierte. Da er aber eine Hinneigung zur Satire zeigte, so wurden mehrere Stellen seiner Schriften so anzüglich gefunden, daß er einige Zeit in die Bastille wandern mußte. Er sollte sogar auf einige Zeit Frankreich verlassen und gieng nach England, wo indessen sein beißender Witz nicht gefiel. Er kehrte nach Frankreich zurück und wenn sein Brutus weniger gefiel, so ärndtete dagegen seine Zaire ungetheilten Beifall. Bald folgte sein Mahommct und andere Stücke, besonders später Irene, welche mit unbegränztem Beifall aufgenommen wurde, eben so wie mehrere seiner philosophischen und geschichtlichen Werke, wie Candide und Carl Xll. Im Jahr 1750 nach Potsdam berufen, erwarb er sich die Gunst Friedrichs Ii. in hohem Grade. Er erhielt aber, weil er sich in einen Streit berlinischer Gelehrten einließ, seine Entlassung und Voltaire schickte dem König den erhaltenen Kammerherrnschlüssel und das Ordens- kreuz zurück. Er wünschte nun wieder in Paris zu leben; aber seine Jungfrau von Orleans hatte wegen zweideutiger Stellen so mißfallen, daß er zuerst nach Colmar gieng und darauf ein Landgut in der Nähe von Genf kaufte. Nachdem er Rousseau, der sich ihm nähern wollte, durch eine spöttische Bemerkung beleidigt und wegen einiger religiösen Streitigkeiten mit vielen Angesehenen in Genf zerfallen war, kaufte er sich das Landgut Ferney am Genfersee, wo er mit einer Nichte bequem lebte, da er sich früher durch verschiedene glückliche Spekulationen ein ansehnliches Vermögen erworben. Seine Vertheidigung des guten Jean Calas (Schahng Kala), eines Kaufmanns in Toulouse, der von dem obersten Gerichtshöfe in Paris zum Tode verurtheilt worden war, gereicht ihm zu großer Ehre. Als einst der Präsident desselben, nachdem seine Unschuld
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