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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 799

1839 - Wesel : Bagel
799 Halle genannt, nach Versailles (Werfalls) und begiengen furchtbare Unordnungen. Die Leibgardisten des Königs wurden verfolgt und viele derselben ermordet; ja die Weiber drangen sogar in den Saal der Abgeordneten. Orleans, Mirabeau und Andere reizten die Haufen auf und theilten Geld unter sie aus. In Paris war auch Alles in Gährung und Lafayette wurde genö- thigt, 40,000 Bewaffnete nach Versailles zu führen. Spät Abends kamen sie an und der ruhigen Nacht folgte ein schrecklicher Tag. Früh Morgens drang eine wüthende Schaar in das Schloß und tobte dem Zimmer der Königin zu, die indessen mit ihren Kindern durch Hilfe der treuen Leibgarde in Sicherheit kam. Lafayette trieb den Haufen zurück; allein das Volk verlangte den König und seine Gemahlin zu sehen, sie zeigten sich auf dem Balkon und der König versprach, mit seiner Familie nach Paris zu kommen. Des Nachmittags um 1 Uhr reiste man ab und der Zug dauerte sechs Stunden: aber welcher Zug! Der Wagen war von Weibern, mit Bändern geziert und Zweige tragend, umgeben und auf Stangen wurden die Köpfe der ermordeten Leib- gardisten vorangetragen. Endlich langte der König in den Tuillerien an und bald verlegte auch die Nationalversammlung ihren Sitz nach Paris. Das mehrere Tage andauernde feierliche Bundesfest versprach eine goldene Zeit für König und Vaterland; selbst der Himmel schien es zu begünstigen: es sollte die Jahresfeier der Eroberung der Bastille seyn; aber neue schlimme Auftritte erfolgten. Der wüthende Marat und Männer ähnlichen Schlages bearbeiteten die Menge und der edle Necker, der sich den Assignaten oder Anweisungen auf die geistlichen Güter widersetzte, wurde verfolgt und verließ Frankreich. Er starb 1804 auf einem Landgute an den reizenden Ufern des Genfersees. Die wüthenden Volkemänner, Marat und Danton an der Spitze, von ihrem Versammlungsorte, dem gewesenen Jakobinerkloster, Jakobiner genannt, wurden immer frecher, so daß selbst Mirabeau das Treiben derselben verächtlich wurde und er sich entschloß, sich dem Hofe zuzu- wenden. Er wollte glänzen und genießen, trug aber doch noch etwas Höheres in sich. Als Präsident der Nationalversammlung konnte er Vieles wirken; allein er starb schon 1791 an den Folgen seines aus- schweifenden Lebens, 42 Jahre alt. Da die Jakobiner immer heftiger tobten und ein Beschluß der Nationalversammlung dem Könige sogar verbot, sich über 20 Stunden von der Hauptstadt zu entfernen, so entschloß er sich zur Flucht, wozu 'hm selbst schon Mirabeau gerathen hatte. Der edle Bonill«, ein wackerer Soldat, der in Lothringen stand, wollte ihm dazu behilflich
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