1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Derschanzungen der Russen waren, erwartete er die Franzosen. Rach
ungeheuren Anstrengungen wurden die Schanzen genommen und endlich
mußten die Russen weichen. Ueber 70,000 Todte und Verwundete
deckten den Kampfplatz. Napoleon nahm nun sein Hauptquartier in
Mosaisk und schon am 14ten September langten Murats Reiter auf
einem Hügel an, nur anderthalb Stunden von Moskau entfernt.
Kutusow hatte sich gegen Kaluga und Tula gewandt. Nun lag die
alte Czaarenstadt vor ihnen mit ihren prächtigen Palästen und
glänzenden Thürmen. Aber bald sollte ein furchtbares Trauerspiel
beginnen. Graf Rostopschin, Statthalter von Moskau, ein bitterer
Feind der Franzosen, hatte die Einwohner, besonders die niedere Klasse,
gegen sie auf alle Weise aufgereizt. Als sie nun in der Stadt ein-
gezogen waren (Napoleon selbst bezog, als er erfuhr, daß keine
Obrigkeit mehr da sey, den Kreml, ein ans vielen Palästen und
Kirchen bestehendes großes Gebäude), so brach vor Tagesanbruch an
vielen Orten zumal Feuer aus. Die folgende Nacht war noch schreck-
licher und die Stadt glich einem Flammenmeere. Napoleon mußte selbst
den Kreml verlassen und der größte Theil der Stadt wurde in Asche
gelegt. Raub und Plünderung war nun am Tage. Doch kehrte
der Kaiser wieder in den Kreml zurück, die Ordnung wurde wieder
hergestellt und Napoleon suchte zu unterhandeln; allein, wohl berech-
nend, hielt man ihn bis zum Winter hin und brach nun ab. Jetzt
war er übel daran. Sein Heer nahm immer ab, während die Russen
sich verstärkten, und den Pferden fehlte es an Futter. Er sah sich
genöthigt, sich zum Rückzüge zu entschließen und sprengte bei seinem
Abzüge die alte Burg. Aber einen andern Weg nehmend, gieng er
auf Kutusow los und es erfolgte das Treffen bei Malo - Jaroslawez,
das zwar die Franzosen gewannen, aber ohne besonderen Vortheil,
sie auf die alte Heerstraße zurückgehen mußten. Beinahe wäre auch
der Kaiser von den Kosaken gefangen worden, hätte ihn nicht General
Rapp gerettet. Bei Miasma erwartete sie Miloradowitsch und sie
hatten sich durch seine Schaaren mühsam durchzuschlagen. Eine traurige
Nachricht folgte der andern. In Paris war ein Aufstand ausgebrochen,
weil des Kaisers Tod ausgesprengt worden war, der Vicekönig hatte
kinen großen Theil seines Geschützes verloren und Augereau hatte sich
wit einer Brigade ergeben müssen. Bei Krasnoy mußte man es wieder
mit dem Feinde aufnehmen, fast ohne Geschütz und Reiterei, und es
^ ^frrgcit, Ney, welcher nachfolgte, dürfte abgeschnitten werden, i
, euj tcv wackere Krieger drang mit 400 Mann muthig durch (er
) rcf einmal Nachts am Ufer eines Flusses auf dem Eis, in seinen