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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 845

1839 - Wesel : Bagel
845 geboren. Sein Talent entwickelte sich frühe: schon im 13ten Jahre drang er in den Geist eines Virgil und Horaz tief ein und machte eine Menge von Versen. In einem Alter von 14 Jahren bezog er die Schule zu Klosterbergen bei Magdeburg, wo er sich in den klassi- schen Studien noch weiter auszubilden Gelegenheit hatte, so daß er nun, überreich ausgerüstet, 1750 die Universität Tübingen beziehen konnte. Bald gab er mehrere Schriften heraus, welche zeigten, welchen Gewinn er durch das Lesen griechischer, lateinischer, englischer und französischer Werke gezogen habe. Schöne Darstellung, feiner Witz und ein Neichthum des Ausdrucks sind darin nicht zu verkennen. Da Frömmigkeit ein Grundzug seines Wesens war, so wirkte auch Klopstocks Messias mächtig auf ihn. Einige Jahre nach seinem Aufent- halte in Tübingen gieng er wieder in seine Vaterstadt zurück, wo seine Geliebte weilte, und von da nach der Schweiz zu Bodmer, wo er mit mehreren ausgezeichneten Männern bekannt wurde und auch Mehreres herausgab. Nachdem er Bodmers Haus verlassen und einige Zeit in Zürich und Bern verlebt hatte, trat er in die Umgebung des Grafen von Stadion zu Warthausen, unweit Biberach. Da dieser ein sehr fein gebildeter Mann war und eine vortreffliche Bibliothek besaß, hatte Wieland alle Gelegenheit, sich noch freier auszubilden, und seine Uebersetzung der Werke Shakespeares, schon früher begonnen, zu vollenden, auch noch andere eigene Dichtungen zu liefern, welche indessen thcilweise ziemlich sinnliche Schilderungen enthalten. Seinen Ruhm begründeten übrigens vorzüglich sein Agathon und sein Musarion. Im Jahr 1769 wurde er .als Professor nach Erfurt berufen, vor- nehmlich durch Verwendung des Freiherrn von Dalberg, eines warmen Freundes der Musen. Doch schon im Jahre 1772 gieng er nach Weimar ab, wohin ihn die Herzogin Amalie als Erzieher ihrer Prinzen abberufen hatte. Bald kam er in die Gesellschaft ausgezeich- netcr Männer und gab auch seinen deutschen Merkur heraus, dem er viele Sorgfalt widmete. Sein Oberon mehrte seinen Ruhm und die Uebertragung der Werke des Horaz und Lucian wurde mit Beifall aufgenommen. Durch die bedeuteude Einnahme, die ihm seine Werke verschafften, wurde er in den Stand gesetzt, das Gut Osmannstädt zu kaufen, wo er längere Zeit in heiterer Muße verlebte. Doch verkaufte er das Gut im Jahr 1803 wieder und begab sich nach Weimar, wo er noch die meisterhafte Uebersetzung von Cicero's Briefen lieferte. Nachdem ihm die Herzogin und viele edle Freunde vorangegan- gen , starb er im Januar 1813, 81 Jahre alt. Der Kaiser von Rußland und Napoleon hatten ihn ausgezeichnet. Seine irdischen
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