1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Reich tn einer verderblichen Gährung. Seine Söhne, Hyrkan I. und
Aristobul H., geriethen in heftigen Streit und die Römer, die
Gelegenheit einer Einmischung ergreifend, waren auf Hyrkans Seite,
der als Hohepriester und zinspflichtiger Fürst eingesetzt wurde.
Eigentlich aber regierte der schlaue Jdumäer Antipater, der von
Pompejus und Cäsar begünstigt wurde. Sein Sohn Hero.des, mit
Unrecht der Große genannt, wurde zum König von Palästina erklärt,
jedoch unter römischer Oberhoheit, und gründete, nachdem er die Makka-
bäer grausam ausgerottet, eine neue Herrscherlinie. Wie er in Bezie-
hung auf Staatsklugheit, Tapferkeit und Liebe zu den schönen Künsten
ausgezeichnet war, so war er auf der andern Seite im höchsten Grade
argwöhnisch und blutdürstig, wie er denn Viele von seiner eigenen
Familie hinrichten ließ, wozu ihn zum Theil seine Schwester Salome
verleitete. Indessen verschönerte er die Stadt Jerusalem auf alle
Weise und führte den alten Tempel prachtvoller auf, als er je
gewesen. Unter seiner Herrschaft wurde Jesus Christus in Bethlehem
geboren, 750 nach Roms Erbauung.
Die Mutter unsers Heilandes war Maria, aus dem verarmten
Geschlechte Davids, die mit einem Zimmermanne aus Nazareth
verlobt war und sein Pflegevater wurde. Die erste Merkwürdigkeit
seines Lebens ist die Flucht Josephs mit ihm und Maria nach
Aegypten, um den Nachstellungen des alten Herodes zu entgehen,
welchen Magier aus dem Morgenlande von der Geburt Jesu in
Kenntniß gesetzt hatten. Da aber nach seinem Tode sein Sohn, Arche-
laus, König von Judäa, Samaria und Jdumäa wurde, Philippus
hatte den nördlichen Theil des Ostjordanlandes, Herodes Antipas
Galiläa und Peräa erhalten, so kehrten sie wieder nach Hause zurück.
Uebrigens wurde schon sechs Jahre nach Christi Geburt das Gebiet
des Archelaus mit der römischen Provinz Syrien vereinigt und dem
Proconsul derselben, Quirinus, ein Unterstatthalter, Proeurator oder
Landpfleger, untergeordnet. Jesus erhielt trotz der äußerlich beschränkten
Lage eine freie und zweckmäßige Erziehung und daß er frühe große
Anlagen und ein hohes Gemüth, auch eine tiefe Kenntniß gezeigt habe,
beweist der Vorgang im Tempel, wo er im zwölften Jahre wegen seiner
scharfsinnigen Fragen und Antworten ein Gegenstand der Bewunderung war.
Im 30sten Jahre trat er nach eifriger Vorbereitung als von Gott
gesandter Lehrer und mit Wunderkraft ausgerüsteter Wohlthäter der
Menschheit auf. Er durchreiste alle Gegenden seines Landes, um
durch Belehrung zu nützen und Elend zu mindern. Besonders in
Galiläa weilte er gerne, weil er dort die empfänglichsten Gemüther