1821 -
Stettin Berlin
: Nicolai
- Autor: Grieben, Ludwig
- Hrsg.: Kohlrausch, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Rudolf von Habsburg. 9i9*-iß73* 47
Speier, Main; und andere alte Städte wurden
ungemein volkreich, reich und mächtig. Und wie
schon seit dem achten Jahrhundert von den wendi-
schen Städten an der Ostsee — Wineta, versanken
im Anfange des zwölften Jahrhunderts, Julin,
zerstört 1170 vom dänischen König Waldemar-—
ein wichtiger Handel mit Bernstein, Holz, Heerin-
gen und Pelzwerk getrieben wurde, so erhoben
sich jetzt im nördlichen Deutschland vor allen Lü-
beck und Hamburg. Mit Eifersucht betrachte-
ten die weltlichen und geistlichen Herren die wach-
sende Macht der Städte, welche sich, im Schutze
ihrer starken Mauern, immer unabhängiger mach-
ten, und jenen wohl gar ihre Unterthanen als
Pfahlbürger — Ausbürger — entzogen. Die ■
Städte mußten daher auf ihre Vertheidigung den-
ken, und da ihr Land- und Flußhandel unaufhör-
lich von plündernden Rittern gestört wurde, so
schlossen im Jahre 1254 siebenzig Städte im südli-
chen Deutschland den rheinischen Bund, und 124*-
etwas früher izji im nördlichen Deutschland
Lübeck und Hamburg einen Verein zur Verthei-
digung gegen die Anmaßungen des Adels, und
zur Befchützung ihr/s Handels. Dieser letztere
Bund wurde Unterlasten det mächtigste, und um
das Jahr 1z00 gehörten zu demselben schon sech-
zig Städte, welche eine lange bewaffnete Linie
vom Niederrhein an bis nach Preußen und Liefland
bildeten, und später den Namen der Hansa an-
nahmen. Lübeck stand nebst Hamburg an der
Spitze., Cöln, Vraunschweig, Danzig waren
Hauptörter einzelner Classen, und außer ihnen
wichtige Hansestädte: Bremen, Soest, Wismar,
Rostock, Stralsund, Greifswalde, Stettin, Salz-
wedel; in Preußen aber, worin sich nach der Un-
terwerfung des Landes durch die deutschen Ritter,
viele Deutsche niedergelassen hatten, nächst Danzig'
noch Thorn und Königsberg, und in dem durch